Zentrum für Radiologie engagiert sich sozial
Nuklearmedizin-Zentrum ist jüngster Teilnehmer eines bundesweiten Projektes.
Rhein-Kreis Neuss/Grevenbroich. Das Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin (ZRN) im Kreiskrankenhaus Grevenbroich ist der jüngste Teilnehmer am CSR-Projekt des Kreises. CSR bedeutet „Corporate Social Responsibility“, auf Deutsch: „gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen“.
Ein alter Hut? Etwas Ähnliches hat es doch schon immer gegeben, etwa wenn der Elektrobetrieb im Ort den Fackelzug zum Schützenfest ausrüstet. „Nicht ganz“, relativiert Hermann Gröhe, der als Bundestagsabgeordneter 2010 die bundesweite CSR-Strategie mitbeschlossen hat.
Denn während das klassische Engagement bei kleinen und mittelständischen Unternehmen oft an persönlichen Vorlieben und Kontakten hängt, zeichne sich das Konzept CSR durch eine langfristige Planung und Strategie aus, erklärt Gröhe. Betätigungsfelder gäbe es für die Firmen auf sozialem, ökologischem und ökonomischem Gebiet.
Und es gibt Geld vom Staat dafür. Insgesamt 26 Millionen Euro stellt der Bund zwischen 2011 und 2014 für CSR-Projekte in ganz Deutschland zur Verfügung. Davon gehen 260 000 Euro an den Rhein-Kreis Neuss, der unter 320 Bewerbern als einer von 73 förderungswürdigen ausgewählt wurde. Weitere 100 000 Euro schießt der Kreis aus der eigenen Tasche zu.
Das Geld fließt in Beratungen und Workshops für die 23 beteiligten Firmen im Kreisgebiet. Neben Dienstleistungsunternehmen, zu denen auch das ZRN gehört, sind auch die Branchen Ernährung, Energie und Umwelt, Logistik und Kommunikation vertreten.
Bereits vom ersten Branchenworkshop hat Jürgen Esser vom ZRN-Leitungsteam neue Denkanstöße mitgenommen, sagt er. Teilweise seien es simple Maßnahmen wie etwa die Verwendung von Recyclingpapier.
Andere CSR-Firmen im Kreisgebiet engagieren sich bereits auf Gebieten wie der Emissionsvermeidung oder haben Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf erarbeitet. Für das ZNR sei das Projekt vor allem attraktiv, weil die Einrichtung in vergleichsweise kurzer Zeit zu einem großen Unternehmen herangewachsen sei, erläutert Professor Lutz Freudenberg, ebenfalls im ZNR-Leitungsteam.
Den Anfang machte 2008 der Zusammenschluss einer Grevenbroicher Radiologenpraxis mit der radiologischen Abteilung des Kreiskrankenhauses, 2009 kam eine nuklearmedizinische Praxis in Neuss dazu und vor drei Jahren schloss sich das Kreiskrankenhaus Dormagen dem Verbund an.
In dieser Zeit investierte das Unternehmen rund 6,5 Millionen Euro in den Umbau, 7 Millionen Euro für Geräte und eine halbe Million Euro für EDV-Anlagen und die Vernetzung der Standorte. Heute beschäftigt das ZNR an den Standorten Grevenbroich, Neuss und Dormagen insgesamt 65 Mitarbeiter, darunter zwölf Fachärzte für Radiologie und Nuklearmedizin und acht Auszubildende.