Moscheeverein baut 2,50 Meterhohen Zaun um sein Gelände
Der Rohbau der Moschee ist fertig. Der Zaun soll vor weiteren Nazi-Schmierereien schützen.
Dormagen. Dursun Pekdemir hält die Skizze hoch. Auf ihr ist die Ansicht eines Zauns zu sehen. Der Vorsitzende des Moscheevereins an der Roseller Straße hat jetzt bei der Stadt beantragt, dass das Gelände des Vereins mit einem insgesamt 150 Meter langen und 2,50 Meter hohen Gitterzaun umschlossen wird. „Zum Schutz vor ungebetenen Besuchern“, sagt Pekdemir. „Es tut uns sehr leid, weil wir uns eigentlich nicht so abschotten wollen, sondern auch äußerlich zeigen wollen, dass wir ein offenes Haus für alle sind.“ Doch die Schmierereien mit Nazi-Parolen und ausländerfeindlichen Sprüchen vor Weihnachten und zu Beginn dieses Jahres hätten — auch nach Rücksprache mit Sicherheitsbehörden — keine andere Wahl gelassen.
Die beiden Anschläge mit Schmierereien haben auch dazu geführt, dass die Sicherheitsvorkehrungen insgesamt verstärkt wurden. Ohne Details verraten zu wollen, spricht Dursun Pekdemir von Kameras und Bewegungsmeldern, die auf dem Gelände zusätzlich installiert wurden. Trotz großen Aufwands ist bis heute der (vermutete) Einzeltäter nicht ermittelt worden. Pekdemir und sein Stellvertreter Ercan Erol betonen, dass dieses Maßnahmen-Paket nichts an der Willkommens-Kultur für alle Dormagener ändern wird: „Wir freuen uns über alle, die kommen und uns wohlgesonnen sind.“ Das sagen sie, während sie im großen Versammlungsraum im Untergeschoss der neuen Moschee stehen. Dessen Rohbau ist gerade fertiggestellt worden. „Wir haben bei der Stadt die Abnahme des Rohbaus beantragt“, sagt Pekdemir. Dieser vier Meter hohe Versammlungsraum soll der größte Raum in Dormagen sein. „Vereine können ihn gerne für ihre Veranstaltungen nutzen“, sagt der Vorsitzende. Im Oktober 2012 war der Baustart. Ein Ende ist noch nicht abzusehen, die Verantwortlichen des DITIB-Moscheevereins, der rund 250 Mitglieder zählt, üben sich in Geduld. Dämmung, Aufbringung der Klinker-Fassade, Einbau der Fenster, Veredelung der insgesamt 16 Kuppeln mit Zinn — das soll bis Ende des Jahres fertig sein und der Innenausbau beginnen. Das Minarett ist bereits zu sehen und hat die endgültige Höhe (22 Meter) erreicht. Es fehlt nur noch die Zinn-Spitze samt Halbmond.
Bis jetzt hat der Verein rund eine Million Euro ausgegeben. Das Gesamtvolumen des Moschee-Neubaus beträgt laut Pekdemir zwischen 3,5 und vier Millionen Euro. Ein Kredit wurde bislang nicht aufgenommen. Woher kommt das Geld? Laut Dursun Pekdemir sind es Spenden, die das Projekt finanzieren. Er zeigt stolz ein Heft mit den Belegen: „Mal sind es 200 Euro, mal auch tausend, die uns gegeben werden.“ Für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, für die Moschee-Gemeinde nicht. Im Gegenteil: „Muslime spenden gerne, weil sie so Gottes Lohn ernten werden — wenn die Spenden anonym sind“, erklärt Dursun. Finanzielle Engpässe gab es bislang nicht.