Mutter in Sorge: Ist der Schulweg durch die Südstadt zu gefährlich?
Für Sonja Brix ist der Weg ihres Sohnes viel zu düster, die Mutter fürchtet um seine Sicherheit.
Grevenbroich. „Das Stück ist eindeutig zu dunkel“, findet Sonja Brix. Gemeint ist der Weg, der von der Geschwister-Scholl-Straße aus zwischen der Rückseite der Dreifachturnhalle und dem Sportplatz vorbeiführt und dann links abknickt. Dort gibt es eine Straßenlaterne an der Geschwister-Scholl-Straße, die nächste aber erst am Ende des Wegstückes, das streckenweise von Bäumen und Sträuchern gesäumt ist.
Dieser Weg gehört zum Schulweg von Brix’ Sohn Marian, der die Städtische Katholische Grundschule St.Josef besucht. Den Siebenjährigen begleitet die Mutter gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit lieber auf seinem Weg. Andere Kinder in seinem Alter gäbe es zurzeit in ihrer Nachbarschaft an der Kolpingstraße nicht, daher könne Marian sich keiner Gruppe anschließen.
Sonja Brix, Mutter
„Wenn es ganz dunkel ist, sieht man den Boden nicht“, berichtet sie. Sie sorgt sich um die Sicherheit ihres Sohnes. Auch sie selbst meidet die Strecke, wenn sie im Dunklen mit Hund Kira ihre Runde dreht. Etwas Schlimmes passiert sei in dieser Ecke der Stadt zwar in letzter Zeit nicht, so Brix. „Aber in der Zeit mit den Horrorclowns hatte ich richtig Angst.“ In der Grundschule laufe zurzeit die Aktion „Walk to school“, berichtet Brix außerdem: „Die möchten, dass die Kinder selbstständiger werden und den Schulweg alleine gehen.“ Aber dafür müsse dann auch etwas getan werden, findet sie. Momentan lasse sie Marian nur das letzte Stück zur Schule alleine laufen. Bei Facebook hatte Brix vor einiger Zeit das Thema angesprochen. Dort habe sie von anderen Diskussionsteilnehmern aber wenig Zuspruch bekommen. „Es gab die Meinung, man würde die Kinder in Watte packen. Ich finde das nicht. Wer geht denn gern durch dunkle Ecken?“, fragt die Mutter. „Ich würde mir wünschen, dass es heller und sicherer wird“, sagt sie.
Ursula Wolter, Schulleiterin der Grundschule, erklärt, dass die „Walk to school“-Aktion von Schulamt und Polizei ausgerufen werde und diesmal vom 31. Oktober bis zum 9. Dezember laufe. Dabei gehe es um mehrere Ziele: Zum einen sollen die Kinder sicheres Verhalten im Straßenverkehr lernen, Erfahrungen sammeln und selbstständiger werden. Zum anderen gehe es um Bewegung, da viele Schüler mit dem Auto gebracht würden. „In dieser Zeit verbessert sich die Situation mit dem Parken und Halten vor der Schule enorm“, berichtet sie. Wenn eine Mutter aber Angst um ihr Kind habe, sei eine Begleitung aber sicher angebracht, so Wolter.
Stadtpressesprecherin Ines Hammelstein bestätigt, dass der Weg schlecht beleuchtet sei. Bisher habe aber auch niemand an dieser Stelle Lampen gefordert. „Das Installieren weiterer Leuchten ist dort von technischer Seite schwierig“, ergänzt sie, denn an dem Weg seien keine Leerrohre oder Leitungen verlegt. Für das Aufstellen weiterer Leuchten sei „erheblicher technischer Aufwand“ notwendig, so Hammelstein. Alternativ könnten Betroffene vielleicht eine andere, besser beleuchtete Route wählen, empfiehlt sie. Eine andere Möglichkeit sei, sich mit einer Bürgereingabe an die Stadtverwaltung zu wenden.