Neben Höffner darf ein zweiter Möbelmarkt gebaut werden
Im Gegenzug verpflichtet sich Investor Kurt Krieger, im Hammfeld II die Entwicklung eines Technologie-Parks zu betreiben.
Neuss. Neben dem Höffner-Einrichtungshaus wird ein zweiter Möbelmarkt errichtet. Dieses Zugeständnis an den Berliner Investor Kurt Krieger ist Teil eines Kompromisses, dem nun auch die letzten Zweifler in der schwarz-grünen Koalition zustimmen wollen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Berliner Investor, im Hammfeld II etwas zu entwickeln, was den — vor allem von den Grünen propagierten — Vorstellungen eines Technologie-Parks entspricht. „Innovatives Gewerbe“ ist das Schlagwort dazu — und so steht es auch im Koalitionsvertrag.
Der Durchbruch zu diesem Kompromiss gelang erst vorige Woche, nachdem eine Arbeitsgruppe von CDU und Grünen sich auch in der Ferienzeit weiter mit der Zukunft dieser innenstadtnahen Gewerbefläche beschäftigt hatte. Der Investor wollte dort großflächige Geschäfte errichten, die Grünen bestanden auf dem Verzicht darauf, das Einzelhandelsangebot noch weiter auszubauen.
Krieger aber einfach beiseite schieben, konnte und wollte die Ratsmehrheit nicht. Denn der Investor hat bis 2018 eine Kaufoption für das Grundstück zwischen Möbelhaus und Galopprennbahn und der Politik zugestanden, die Fläche mit der Stadt zu entwickeln.
Die Verwaltung hatte für sich das Thema Technologie-Park bereits geprüft — und verworfen. „Hierfür gibt es weder einen Investor noch einen Nutzer“, lautete deren Fazit. Dem widerspricht Grünen-Chef Michael Klinkicht und verweist auf den Kompromiss und ein „stichhaltiges Konzept“ zur Vermarktung.
Verabredet wurde, so fasst Bürgermeister Herbert Napp das Verhandlungsergebnis mit dem Investor schriftlich zusammen, dass Krieger versuchen soll, das Grundstück mit Hilfe innovativer Unternehmen wie etwa 3M zu überplanen. Damit dieses Bemühen für die Politik nachvollziehbar ist, wird es einen Beirat geben, dem Krieger alle drei Monate Bericht erstattet, in dem sich aber auch die Vertreter der Stadt einbringen dürfen.
Gelingt es bis 2020 nicht, diese Idee zu verwirklichen, soll, so Napp, „eine Entwicklung möglich sein, die den Kaufpreis von 150 Euro je Quadratmeter rechtfertig“. Das heißt, dass dann Krieger mit seinen Plänen zum Zuge käme. Napp glaubt nicht, dass die Pläne der Grünen Erfolg haben, hält es aber für gerechtfertigt, es zu versuchen. Zumal das Grundstücksgeschäft, das 15 Millionen Euro bringen soll, schon jetzt getätigt werden könnte. Der Optionsvertrag mit dem Investor müsste um zwei Jahre verlängert werden, wozu dieser aber bereit sei. Sollte die Politik nach 2020 nicht mehr mit dem einverstanden sein, was Krieger im Schilde führt, soll ein Rückkaufrecht notariell vereinbart werden. Dazu müsste dann das Geld aufgebracht werden.
Der designierte Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) hält die Sache noch nicht für entscheidungsreif. Er wittert, dass es Napp darum geht, mit dem Grundstückskauf den letzten von ihm zu verantwortenden Haushalt auszugleichen. CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann sagt: „Wir wären weiter gegangen als die Kompromisslinie.“ Dann hätte Krieger neben dem „Sconto“ zur Abrundung seines Möbelhausprojektes noch einen Baumarkt bekommen.