Tausende Schützen kommen zum Fest der Feste nach Kaarst
Das große Bundesfest beginnt am Freitag um 18 Uhr. Emil Vogt, Meister der Bundesschützen, erklärt die Bedeutung der Veranstaltung.
Rhein-Kreis/Büttgen. Ab Freitag wird der Rhein-Kreis Neuss für fünf Tage zum Austragungsort für ein Schützenfest im XXL-Format. Dann fällt der Startschuss für das Bundesfest in Büttgen, zu dem tausende Bruderschaftler und Gäste aus der gesamten Region erwartet werden. Und das nicht ohne Grund — denn die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen blickt in diesem Jahr auf ihr 600-jähriges Bestehen zurück und will dieses Jubiläum gebührend feiern. Das Bundesfest findet zum vierten Mal im heutigen Rhein-Kreis Neuss statt.
Doch wie unterscheidet sich eigentlich das „normale“ Schützenfest von einem Bundesfest? „Zum Bundesfest besuchen Schützen aus allen sechs Diözesen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften den jeweiligen Austragungsort“, erklärt Bundesschützenmeister Emil Vogt. Der Leverkusener ist seit März dieses Jahres im Amt und zählt natürlich auch zu den Ehrengästen, die ab Freitag in Büttgen mitfeiern. „Ich rechne damit, dass zwischen zehn- und fünfzehntausend Schützen aus umliegenden Bruderschaften nach Büttgen kommen werden“, sagt der 60-Jährige.
Der Bundesschützenmeister ist gewählter Vorsitzender des katholischen Dachverbandes, dem Bund der Historischen Bruderschaften. Vogt freut sich schon sehr auf die Feststimmung in Büttgen. Insgesamt seien 1300 Bruderschaften auch über die Landesgrenzen hinaus im Verband organisiert und eingeladen. „Wir haben neben NRW auch Mitglieder in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen.“
Drei große Treffen gibt es im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften jährlich. „Dazu zählt natürlich das große Bundesfest. Das ist einer der wichtigsten Treffpunkte für die Schützen. Es gibt aber auch einen Bundeskönigstag sowie einen Bundesjungschützentag“, zählt er auf.
Der klare Höhepunkt ist für die Bruderschaftler der Region aber immer wieder das Bundesfest, das übrigens 2006 schon einmal in Kaarst ausgetragen wurde. Emil Vogt erklärt: „Beim Bundesfest wird neben den Diözesankönigen auch der Bundeskönig ermittelt.“
Emil Vogt, Bundesschützenmeister
Interessant: Es haben sich bereits 109 Bewerber, sprich Bezirkskönige aus den einzelnen Diözesen, gemeldet, die dieses Amt bekleiden wollen. An Nachfolgern mangelt es also nicht. „Sie werden ihr Können am Schießstand unter Beweis stellen. Drei Schüsse hat jeder“, erklärt Emil Vogt, der betont, dass auch weibliche Bewerber schießen dürfen.
Vogt weiß: „Schützen werden häufig nur mit Geselligkeit in Verbindung gebracht. Dabei ist das nur ein Aspekt der bruderschaftlichen Arbeit.“ Viele Bruderschaften engagieren sich in der Gesellschaft. So auch die St.-Sebastianus-Bruderschaft in Büttgen, die sich sozial engagiert.
„Mir ist keine Bruderschaft bekannt, die sich nicht in irgendeiner Form sozial engagiert — sei es mit Spenden oder Arbeitskraft“, betont Emil Vogt. So seien allein im vergangenen Jahr insgesamt 2,7 Millionen Euro an Hilfsorganisationen geflossen. „Außerdem haben Bruderschaftler 2014 rund 184 000 Arbeitsstunden investiert“, fasst Vogt zusammen.