Feuerwehr ist oft nicht schnell genug
Maßnahmen wie der Bau einer neuen Wache sollen Abhilfe schaffen.
Rhein-Kreis. Die Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss sind nicht in jedem Fall so schnell am Einsatzort wie sie es eigentlich müssten. Das geht unter anderem aus den Brandschutzbedarfsplänen hervor, die die Städte Neuss und Grevenbroich verabschiedet haben. Erste Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, in Neuss wird etwa eine neue Wache Süd gebaut, in der eine hauptamtliche Tagesstaffel stationiert sein wird. „Angedacht ist, dass die Feuerwehren in 90 Prozent der zeitkritischen Einsätze das Schutzziel erreicht. Die Erfahrung zeigt, dass die Kommunen das in dieser Form in der Vergangenheit nicht geschafft haben“, sagte Kreisbrandmeister Norbert Lange. „Bis jetzt habe ich aber bei Einsätzen keine Situation erlebt, in der die Leistungsfähigkeit nicht gegeben wäre.“
Zuletzt hatte das ARD-Magazin „Plusminus“ die Stadt Neuss unter den Großstädten aufgeführt, in denen in weniger als 90 Prozent der Fälle das Ziel in der vorgeschriebenen Stärke rechtzeitig erreicht worden war. Das hatten auch die Gutachter von „Luelf & Rinke“ errechnet. Demnach erreichte das erste Fahrzeug in etwa 78 Prozent der zeitkritischen Fälle innerhalb von acht Minuten den Einsatzort. Angepeilt waren aber 95 Prozent. Die waren aber erst nach einer Zeit von zwölf Minuten zwischen Alarmierung und Eintreffen erreicht.
In Dormagen gibt es vor allem Probleme mit der Einhaltung der sogenannten Hilfsfrist 1, also der Zeit, in der genügend Kräfte in bestimmten Funktionen am Einsatzort eingetroffen sind. Mit Brandmeldeanlage wurde die Hilfsfrist 1 2012 in 47,92 Prozent der Fälle eingehalten, 2013 waren es 54 Prozent, 2014 42,24 Prozent und in diesem Jahr liegt der Wert zurzeit bei 45 Prozent. Etwas besser sind die Zahlen bei der Hilfsfrist 1 in der Kategorie ohne Brandmeldeanlage: 2012 50 Prozent, 2013 60 Prozent, 2014 54 Prozent, 2015 bislang 53 Prozent. Stadtsprecher Harald Schlimgen: „Dass die Hilfsfrist 1 in Dormagen nicht immer erreicht wird, liegt an den bekannten Problemen wie der fehlenden Tagesverfügbarkeit von ehrenamtlichen Kräften und der zu bewältigenden Entfernung bei Einsätzen im Bereich Stürzelberg/St. Peter. Der Rhein-Kreis Neuss hat aber zugesagt, seine Alarmierung ab 2016 zu verbessern.“
Bei einer Auswertung von rund 200 Einsätzen zwischen 2010 und Mitte 2014 konnte die Grevenbroicher Wehr nur in 21,5 Prozent der Fälle das Schutzziel erfüllen. „Wir haben die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter von 35 auf 48 erhöht“, erläutert Feuerwehr-Chef Udo Lennartz. Nun könnten je Schicht neun Hauptamtler sowie der Führungsdienst ausrücken. Die Folge: „Im ersten Halbjahr 2015 haben wir das Schutzziel bei kritischen Einsätzen, etwa Zimmerbränden oder schweren Unfällen, in rund 78 Prozent der Einsätze erfüllt“, so Lennartz. angr/cso-/ssc