Neuss: Antikmarkt in Bahnhallen?

Stadtplanung: Investor plant Flohmarkt und Gastronomie, Stadt will Grüngürtel.

Neuss. "Ich möchte die Frachthallen aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken." So beschreibt Kay Schloßmacher seine ehrgeizigen Ziele, die er auf dem leerstehenden 3000 Quadratmeter großen Bahngelände an der Zufuhrstraße zwischen Südlicher Furth und Innenstadt verfolgt. Der Düsseldorfer Veranstalter - bekannt für seine Partys in Clubs wie "3001" oder "Harpune" - plant dort einen Antikmarkt, Cafés und Biergarten mit "französischem Flair".

"Mein Konzept ist angelehnt an den Les Halles-Antikmarkt, der in alten Bahnhallen in Düsseldorf-Derendorf ansässig war", sagt Schloßmacher. Die großen Hallen in Neuss seien dafür "wie geschaffen". Vom Ambiente der alten Frachthallen ist der Düsseldorfer sehr angetan: "Das Gelände ist einzigartig. Und die Dachkonstruktionen mit den alten Holzbalken - einfach traumhaft."

Begeistert von Schloßmachers Ideen ist Olaf Geist, Regionalleiter von Aurelis, dem Unternehmen, das als Bahn-Tochter Eigentümer der Frachthallen ist: "Das Konzept ist zukunftsweisend und sehr attraktiv." Wie schon auf dem Bahngelände in Derendorf, könnte auch der Neusser Standort eine "enorme Aufwertung" erfahren. "Die Pläne von Herrn Schloßmacher wären ein positives Signal für das Viertel nördlich des Hauptbahnhofs." Weitere Gastronomen und Geschäfte könnten sich "henger de Bahn" ansiedeln. Und Schloßmacher ergänzt: "Ich würde eine Brücke zwischen City und Südlicher Furth schlagen."

Ob die Pläne des ehrgeizigen Düsseldorfers eine Chance haben, steht aber in den Sternen. Im Rathaus favorisiert man einen Abriss der Frachthallen, wodurch die Errichtung eines Grüngürtels vom Gelände der Südlichen Furth aus möglich wäre. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans ist schon auf dem Weg.

Der Planungsdezernent Stefan Pfitzer, bei dem Kay Schloßmacher in dieser Woche einen Gesprächstermin hat, war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mit einem neuen Grüngürtel kann sich Aurelis-Regionalleiter Geist jedenfalls nicht anfreunden: "Der Abriss der Hallen ist nicht das Ziel unserer Arbeit und kommt für uns nicht in Frage." Das Antikmarkt-Konzept ist Geists Favorit: "Wir würden Herrn Schloßmacher gerne als Mieter begrüßen."

"Auf den ersten Blick sehen die Ideen interessant aus. Allerdings gibt es noch keine offizielle Anfrage des Investors", sagte Wirtschaftsförderer Andreas Galland gestern. Falls es zu einer gastronomischen Nutzung der Frachthallen kommt, "muss diese aber ins Gastronomie- und Geschäftsgefüge der Hafen- und Innenstadtbereiche passen."