Neuss: Bündnis für Barbaraschule

Sparpläne: Vertreter aller Fraktionen wollen der Schließung nicht zustimmen.

Neuss. Schüler, Eltern und Lehrer der Barbaraschule haben die Politik offenbar auf ihrer Seite. Das jedenfalls legen die Redebeiträge in einer Podiumsdiskussion nahe, zu der Schulpflegschaftsvorsitzende Petra Ajdarpasic gestern Abend eingeladen hatte. Wie sich zeigt, sind die Redner weniger um der Diskussion willen gekommen, sondern schmieden am Pult bereits ein interfraktionelles Bündnis für den Erhalt der Schule und gegen die Verwaltungsspitze.

"Wir dürfen den Fehler, den wir vor vier Jahren gemacht haben, nicht wiederholen", sagt Stephanie Wellens (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses. "Ich schließe mich keiner Abstimmung für die Schließung der Schule an. Diese Tendenz sehe ich auch in der CDU."

Reiner Breuer, Fraktionsvorsitzender der SPD, widerspricht ihr nicht. Es sei nicht hinzunehmen, dass Schüler einen längeren Schulweg auf sich nehmen müssten, sollte die Barbaraschule schließen. Das Barbaraviertel, das sage die Vorlage der Verwaltung klar, sei ein Quartier, in dem etwas getan werden muss. "Deshalb braucht das Viertel ein Haus, in dem Schule, Jugendzentrum und Kindergarten integriert sind."

Dieter Zander, schulpolitischer Sprecher der Grünen, hat ähnliche Pläne. "Unsere Position hat sich seit 2006 nicht geändert." Man könne im Stadtteil kein Jugendzentrum eröffnen und dafür eine Schule schließen. "Wir brauchen beides." Das Barbaraviertel sei ein geschlossenes Viertel, die Grundschule der zentrale Punkt. "Ohne Schule gibt es für Familien keinen Grund zu bleiben."

Auch Heinrich Köppen, Vorsitzender der FDP-Fraktion, sieht die Barbaraschule als unverzichtbaren Teil der Infrastruktur im Stadtteil und die geringe Schülerzahl als Chance für die Grundschule. "In kleineren Klassen lässt sich auch besserer Unterricht machen." UWG und Zentrumspartei stimmen zu. Reinhard Josef Wendt (Zentrumspartei): "Wir sind dagegen, dass eine Schule, die so viele Migranten besuchen, schließt."

Die Eltern können aufatmen, doch SPD-Politiker Reiner Breuer warnt: "Die Schülerzahlen an der Barbaraschule sind ausreichend, aber gering - und die Verwaltungsspitze ist mit allen Wassern gewaschen."