Stadtplanung in Neuss CDU-Ratsherr mahnt: Fußgänger nicht vergessen

Neuss · Karl-Heinz Baum macht sich dafür stark, bei der Verkehrswende auch an sie zu denken.

 „Das natürliche Fortbewegungsmittel, unsere Beine, besitzt in der modernen Welt keine Lobby“, sagt CDU-Planungsexperte Karl-Heinz Baum.

„Das natürliche Fortbewegungsmittel, unsere Beine, besitzt in der modernen Welt keine Lobby“, sagt CDU-Planungsexperte Karl-Heinz Baum.

Foto: Berns, Lothar (lber)

. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Karl-Heinz Baum (CDU), macht sich in einer Stellungnahme dafür stark, dass bei der Verkehrswende die Fußgänger ausreichend Beachtung finden. Dabei sieht er großen Nachholbedarf. „Das natürliche Fortbewegungsmittel, unsere Beine, besitzt in der modernen Welt keine Lobby“ schreibt Baum in einer Mitteilung zum Thema. Darin wählt er zum Teil deutliche Worte. Auch in Neuss würden „Fußgänger eher bedrängt und plattgefahren als gefördert“, nur in größeren Fußgängerzonen seien sie willkommen. „Nachdem wir in der Stadtplanung jahrzehntelang das Auto in allen Bereichen gefördert haben, sattelte man zuletzt zunehmend auf Radfahrer um“, erklärt Baum.

Der CDU-Ratsherr leitet daraus ab, in Zukunft verstärkt an die Fußgänger in Neuss zu denken. Sich zu Fuß fortzubewegen, fördere schließlich nicht nur die Gesundheit, sondern oftmals auch soziale Kontakte. Allerdings bedürfe es eines entsprechend gestalteten Fußgängerbereichs.

Baum nennt einladende Gehwege und Stufen sowie Bänke zum Ausruhen als Beispiele. Und es brauche mehr Bewegungsfreiheit, damit aus einer „konsumlastigen Einkaufsstraße“ eine „gemütliche Flaniermeile“ werde. Viele Gehwege seien zu eng. „Damit zwei Menschen aneinander vorbeikommen und der eine nicht mit dem Ellbogen in den Verkehr ragt und der andere sich die Hand an der Hauswand aufschürft, sind 2,50 Meter Gehwegbreite nötig.“

Der Planungsausschussvorsitzende sieht diese Breite auf den Nebenstraßen als erforderlich an. Deutlich mehr sei in Geschäftsstraßen nötig. Zudem müsse das Parken auf Gehwegen unterbunden werden. Fußgänger müssten sich oft „dünnemachen“, zum Vorteil von Auto- und Radfahrern. Das bezeichnet Baum als ungerecht.

Er fordert daher eine gleichberechtigte räumliche Nutzung aller Verkehrsteilnehmer. Ein sogenannter Shared Space sei erforderlich. „Wer Städte für Fußgänger baut, baut Städte für Menschen“, so Baum. Auf diese Weise werde das Miteinander und die Lebensqualität gefördert. „Eine solche Verkehrswende, die wir intensiv im Arbeitskreis Rad und Fuß des Unterausschusses Mobilität diskutieren werden müssen, wäre ein gesellschaftlicher Segen für Neuss“, betont Baum. Red

(NGZ)