Neuss: Diäten, Druck und Depressionen
Im Gymnasium Marienberg wird eine Wander-Ausstellung zum Thema Essstörungen gezeigt. Sie ist dort noch bis zum 1. Juni zu sehen.
Neuss. Lara ist in der siebten Klasse und hat schon zwei Diäten gemacht. Die Zwölfjährige und ihre Freundinnen sprechen oft über ihre Figur. In einem Alter in dem das eigene Aussehen besonders wichtig scheint, werden Sendungen wie "Germanys next Top-Model" geradezu verschlungen.
Doch was ist, wenn die eigene Figur nicht so aussieht, wie die von Heidi Klum und ihren Nachwuchs-Models? Was ist, wenn der Druck so groß wird, dass die Mädchen womöglich mit drastischen Maßnahmen nachhelfen?
Eine Wander-Ausstellung zum Thema "Essstörungen", die derzeit im Gymnasium Marienberg zu sehen ist, widmet sich den vielen Fragen, Situationen und Problemen aus denen eine Essstörung entstehen kann.
Unter dem Titel "Klang meines Körpers" erzählt die Ausstellung die Geschichte von fünf betroffenen Mädchen, die unter Bulimie oder Magersucht litten und denen erst in einer Therapie geholfen werden konnte.
Mit selbstgestalteten Collagen, Musik und Liedtexten haben die Mädchen ein Bild von ihrer Gefühlslage gestaltet. Mit zusätzlichen Infos und Fragestellungen soll den Betrachterinnen verdeutlich werden, wie unterschiedlich, schleichend und versteckt eine Erkrankung sein kann.
"Jede Klasse ab Stufe sieben wird durch die Ausstellung geführt", sagt Ulrike Mohren, Lehrerin am Gymnasium. "Die Schülerinnen setzen sich einen ganzen Tag mit dem Thema auseinander". In zwei Gruppen aufgeteilt, werden die Mädchen auf die Ausstellung vorbereitet, gemeinsam wird beispielsweise über die Frage diskutiert, was ist schön und was ist hässlich.
Dann wird die Ausstellung betrachtet. Zusätzlich stehen so genannte "Schatzkisten" bereit, in denen sich Dinge befinden, welche den Ausstellungsbetrachtern mit auf den Weg geben werden sollen: Informationsmaterial beispielsweise, oder auch Liedtexte.
Noch bis zum 1. Juni ist die Ausstellung - ein Projekt der Caritas, konzipiert von Musik-Therapeutin Stephanie Lahusen - im Gymnasium Marienberg zu sehen.