Die Entscheidung wurde mehrheitlich mit Enthaltung von FDP und Linken gefasst. Zuvor war ein Antrag der FDP-Fraktion auf eine Vertagung mit breiter Mehrheit abgelehnt worden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Wolf kritisierte in der Sitzung, dass die Anwohner zu wenig in die Entscheidung einbezogen worden seien.

Dies müsse nun nachgeholt werden: "Die Bürger sollen sagen, welchen Straßennamen sie wollen, dann ist die Sache erledigt." Seine Fraktionskollegin Heike Kohlbach wies auf eine von der FDP durchgeführte Befragung hin, in der sich die Anwohner gegen eine Umbenennung ausgesprochen hätten. Weil dabei jedoch nicht alle Betroffenen zu Wort gekommen seien, müsse dies durch eine flächendeckende Befragung nachgeholt werden.

Dafür sah Baudezernent Werner Hoffmann indes keinen Anlass. Nach seiner Ansicht reicht die bisher geführte öffentliche Diskussion völlig aus. Dieselbe Position vertrat auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny, die auf die langwierigen Debatten im Vorfeld verwies: "Zuerst haben wir drei Stunden lang diskutiert, bis die Umbenennung überhaupt beschlossen war, dann wurden vier Vorschläge erarbeitet, bis endlich einer davon ausgewählt wurde."

Die aktuelle Diskussion bezeichnete die Bürgermeisterin als "mittlerweile peinlich". Das Gerangel sei unwürdig gegenüber dem neuen Namenspatron Hans Wattler.

Carl Diem war als einflussreicher Sportfunktionär eng mit dem nationalsozialistischen Regime verstrickt und hat seine Autorität missbraucht. Deshalb entschied sich der Hauptausschuss im Februar, einen neuen Namen für die Straße zu finden. In den vergangenen Jahren hatten sich schon andere Städte für vergleichbare Umbenennungen entschieden.