Kaarst: „Schule muss in die Stadtmitte“

Die Elterninitiative Stakerseite spricht sich gegen den Standort Bussardstraße aus.

Kaarst. Die Elterninitiative Grundschule Stakerseite fürchtet böse Überraschungen. In der Ausschusssitzung am Freitag wollen die Schulpolitiker das weitere Verfahren zum Standort der dritten Kaarster Grundschule festlegen. Noch vor den Sommerferien will der Stadtrat in seiner Sitzung am 8.Juli einen Entschluss fassen.

Doch der bisherige Verlauf der Entscheidungsvorbereitung wirft Fragen auf. Die Initiative hat den Eindruck gewonnen, dass sie in die Gesamtüberlegungen nicht einbezogen wird. "Wir vermuten, dass die Verwaltung immer noch den Standort Bussardstraße durchsetzen will", sagt Initiativen-Sprecherin Inga Muth. "Und das wäre gegen den Eltern- und Bürgerwillen und auch gegen die Empfehlung aus dem Gutachten."

Nachdem die Initiative zur ersten Sitzung des Arbeitskreises "Schule" gar nicht erst eingeladen worden war, machte sie nun das Protokoll argwöhnisch. "Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten hatte klar die Lösung VHS/Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) bevorzugt. Das wird nun plötzlich ganz anders dargestellt", erläutert Muth. "Jetzt heißt es, dass der Standort Bussardstraße für eine bauliche Erweiterung und als Standort für eine zukünftige dritte Grundschule besser geeignet sei. Da sind wir hellhörig geworden."

Die Initiative fragte nach, doch die Verwaltung habe sich dazu nur ausweichend geäußert. Die Haltung der FDP, die in der vorigen Woche bereits öffentlich die Bussardstraße favorisiert hatte, sei nicht nachvollziehbar. "Wir fragen uns, wo das Motiv liegt. Die Vorzüge eines Standortes in der Stadtmitte liegen auf der Hand", sagt Marcel Finger, Mitglied der Initiative, in der sich etwa 80 Eltern und Bürger engagieren.

Ein Standort in der Stadtmitte sei wünschenswert, da sei sich die Mehrheit der Eltern der betroffenen Schulbezirke einig, sagt Muth. Diese Lösung sei nicht nur schulpolitisch sinnvoller, sondern auch langfristig wirtschaftlicher. Man dürfe nicht nur die Investitionskosten betrachten: "Die fallen bei einem An- und Umbau an der Bussardstraße mit 3 Millionen Euro zwar geringer aus, langfristig ist die Lösung eines Anbaus an der VHS aber vernünftiger, da man dort viel flexibler auf Ganztag- und Mensabetrieb reagieren kann."

Ein Ausbau an der Bussardstraße sei möglicherweise schon bald zu klein und würde den Anforderungen der nächsten Jahre nicht genügen, während es in der Stadtmitte ausreichend Platz gebe. An der Bussardstraße falle irgendwann eine Sanierung an, dann würde die Variante am Ende doch teurer.

"Irgendetwas stimmt da nicht. Es wird auch nie die gesamte Innenstadtentwicklung einbezogen. Für die Stadtmitte gibt es kein Konzept", bemängelt Initiativenmitglied Gaby Rogner. Die Eltern wollen ein deutliches Signal an die Politik geben: "Wenn es nach uns geht, bleiben wir noch eine Weile am alten Standort Stakerseite. Es besteht kein akuter Handlungsbedarf. Die Verwaltung hat nur ihren Fahrplan im Kopf und den zieht sie jetzt durch", meint Marcel Finger.

Ein weiterer Vorzug, den ein Standort Stadtmitte mit sich brächte, sei die Erreichbarkeit: "Sollte der Schulstandort an der Bussardstraße ausgebaut werden, liegen 75 Prozent aller Grundschulplätze im Kaarster Westen", kritisiert Finger. Die Matthias-Claudius-Schule habe keine ausreichenden Kapazitäten, um die Schüler aus dem Kaarster Osten und der Mitte aufzunehmen.

Die Eltern der Stakerseite favorisieren zwar eine Alternative VHS, da es schon jetzt viele Synergieeffekte mit dem AEG gebe. Um jeden Preis wollen sie aber nicht für diese Variante plädieren: "Hauptsache, die Schule bleibt in der Stadtmitte", sagt Muth.