Neuss: Eifersuchts-Prozess - In blinder Wut auf den Freund eingestochen

25-Jähriger lauerte seinem Opfer in dessen Wohnung an der Venloer Straße auf. Jetzt muss er sieben Jahre in Haft.

Neuss. Rene M. und Sascha R. waren Jahre lang die besten Freunde, gingen gemeinsam aus, fuhren zusammen in den Urlaub. Doch im November vergangenen Jahres wurde Rene M. für seinen besten Freund zur tödlichen Gefahr. Der 25-Jährige konnte es nicht ertragen, dass Sascha eine Beziehung mit seiner Ex-Freundin Jessica (alle Namen von der Redaktion geändert) begonnen hatte. Er beschloss, den Nebenbuhler zu töten.

Doch Sascha R. überlebte - und erlebte gestern im Gerichtssaal, wie sein früherer Kumpel wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Die Schwurgerichtskammer blieb damit unter dem Plädoyer des Staatsanwaltes, der zehn Jahre Haft gefordert hatte.

Es war das bittere Ende eines Eifersuchtsdramas, das ein Krimiautor nicht besser hätte inszenieren können. Jessica war fünf Jahre lang die Freundin des Verurteilten aus Grimlinghausen. Sie hatte sich im vergangenen Jahr von dem 25-Jährigen getrennt, weil er angeblich mehrfach fremdgegangen war. Der Kanalbauer kam damit überhaupt nicht zurecht, obwohl er längst selbst eine neue Freundin hatte.

"Es war ein heimtückischer Überfall", sagte gestern der Vorsitzende Richter Klaus-Dieter Buhlmann. "Er hat die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers ausgenutzt."

Während Rene M. auf Sascha R. eingestochen hatte, rief er immer wieder "Wann bist du endlich tot?" Das Gericht attestierte dem 25-Jährigen einen bedingten Tötungsvorsatz. "Das Motiv für die Tat ist besonders verwerflich." Der Kanalbauer hatte im Prozess ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Sascha R. wartet bis heute auf eine Entschuldigung seines ehemals besten Freundes.