Grevenbroich - Teures Hobby: Das Laster mit dem Mini-Laster

Im Montanushof präsentiert der Mini-Truck-Club heute noch seine kleinen Brummis.

<strong>Grevenbroich. Mit großen Augen steuert die siebenjährige Lina den Brummi per Fernbedienung durch den Parcours. Der Sattelschlepper muss vorbei an Hindernissen und über eine Kurvenstrecke. "Das ist gar nicht so einfach, wie ich dachte", sagt die Schülerin - und schon ist es passiert: Der grüne Laster scheppert gegen eine Abgrenzung. Macht nix. Vorsichtig setzt Lina das Gefährt zurück, lenkt dagegen und erreicht ihr Ziel. Geschafft. Lina hat den Führerschein bestanden. Im Montanushof ist derzeit der Mini-Truck-Club Recklinghausen zu Gast. Seine Mitglieder sind Lkw-Liebhaber. So sehr, dass sie sich die Brummis fürs Wohnzimmer nachbauen. "Das ist einfach eine Leidenschaft", erklärt der erste Vorsitzende Ulrich Wierusz. "Wir bauen die Trucks in monatelanger Arbeit originalgetreu nach und dann fahren wir mit ihnen umher." So wie im Montanushof. Über den Steinboden düsen 1,25 Meter lange Orginal-Nachbauten von Kipplastern, Post-Transporter und Brauerei-Wagen im Maßstab 1 : 16. "Aus den kleinen Fässern des Brauerei-Wagens kann man sogar echtes Bier zapfen", sagt Wierusz. Solche Sonderanfertigungen brauchen allerdings ihre Zeit. Normalerweise, so erklärt er, benötigt es drei Monate, einen Mini-Truck-Bausatz zu montieren. Für solch aufwändige Unikate braucht man aber länger. "An meinem habe ich drei Jahre gearbeitet", sagt er und lächelt einem Laster mit Hebekran an.

Ein teures Hobby: Mindestens 800 Euro sind zu investieren

Ein solches Hobby hat seinen Preis: "Ab 800 Euro ist man dabei." Eine stolze Summe. Und sie wird noch höher, denn das wichtigste sei nicht der Truck mit seinem 12-Volt-Elektromotor, sondern die Fernsteuerung. Für die kommen dann noch mal gut 300 Euro dazu. "Die muss man schon investieren", sagt Wierusz. "Man muss sich ja auf sie verlassen können. Man stelle sich mal vor, die lenkt falsch und ich fahr einem Zuschauer zwischen die Beine und der stolpert dann."

Der Vorteil seiner Lieblingsbeschäftigung liegt für den Vorsitzenden auf der Hand. "Ich kann die Laster überall fahren. Im Haus, im Garten, auf dem Bordstein." Im Gegensatz zu seinen Kollegen von der Flieger- und Schiffs-Fraktion müsse er sich um keine Genehmigung kümmern und nicht zu weit entfernten Seen fahren. "Das ist fast genau so wie mit echten Trucks. Motor an und los geht’s."

Nur so schnell wie echte Laster sind die kleinen Brummis nicht. Knapp zehn Kilometer die Stunde haben sie drauf. Der Grund? Ganz klar, die "Dinger sind so schön", die soll man doch sehen.

Bleibt nur die Frage, was die Ehefrau dazu sagt, wenn der Mann seine ganze Zeit im Keller beim Bau von Mini-Trucks verbringt. "Meine Frau bastelt einfach mit", freut sich Wierusz. "Außerdem findet sie es gut, dass ich im Keller bin und nicht in der Kneipe."