Neuss: Bauverein kauft Marianum
An der Preußenstraße wird nun weiter geplant. Für die Neubauten im Park muss ein Bebauungsplan her.
Neuss. Die Hinweise hatten sich verdichtet, seit gestern ist es offiziell: Die Neusser Bauverein, eine reine Stadttochter, hat das Marianum an der Preußenstraße vom Erzbistum Köln gekauft. 2,5 bis 3 Millionen Euro sollen für den 100 Jahre alten neubarocken Gebäudekomplex und die 30 0000 Quadratmeter Fläche gezahlt worden sein.
Frank Lubig, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins, geriet gestern regelrecht ins Schwärmen: erstklassige Lage, großartiges Grundstück, ein Gebäude mit prominenter Vergangenheit und einzigartiger Ausstrahlung, wie es auch in Köln oder Düsseldorf kaum zu finden sei. Die Superlative bewegen Lubig auch zu der Feststellung: "Das zu entwickeln erfordert viel Fingerspitzengefühl."
Da hat der Bauverein bereits Vorarbeit geleistet. Seit mehr als einem Jahr entwickelt man Pläne und stellt wirtschaftliche Berechnungen an. Im August des vergangenen Jahres waren die letzten Bewohner des Collegiums Marianum, das als Unterkunft und Seminarstätte angehender Priester genutzt wurde, ausgezogen. Ein im Mai 2006 auf ein Jahr befristetes Anhandgabeverfahren gab dem Bauverein die Zeit, für dieses ebenso attraktive wie schwer zu entwickelnde Gelände Pläne zu erstellen. Kurz vor Ablauf der Frist tauchte überraschend ein Konkurrent aus kirchlichen Kreisen auf, angeblich Opus dei. Davon redet nun niemand mehr; der Vertrag zwischen Bauverein und Erzbistum wurde gestern beurkundet.
In dem Altbau sollen barrierefrei 25 Mietwohnungen und zwei Gruppenwohnungen entstehen, im Erdgeschoss Arztpraxen angesiedelt werden. In einem Ergänzungsbau ist eine stationäre Pflegeeinrichtung geplant. Das etwa 20 000 Quadratmeter großen Parkgelände wird zum Bauland: Frei finanzierte Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser sind vorgesehen. Dazu muss noch ein Bebauungsplan aufgestellt werden, er könnte im September erstmals im Ausschuss diskutiert werden. Sanieren möchte der Bauverein ab Frühjahr 2008. Die Neubauten sollen ab der zweiten Jahreshälfte nächsten Jahres errichtet werden.
Und die Mack-Kapelle im 1. Obergeschoss? Dieses Kleinod, so Lubig, solle in seiner Form erhalten bleiben. Das schließe auch eine kirchliche Nutzung nicht aus.