Neuss: Gekocht, gekühlt, gegessen

Schulen: Die Mensen für die städtischen Gymnasien sind gebaut. Jetzt muss organisiert werden.

Neuss. Auftrag erfüllt. Die Stadt hat dafür gesorgt, dass an allen fünf städtischen Gymnasien nach den Osterferien der Mensabetrieb losgehen kann - die Räumlichkeiten stehen bereit. Jetzt sind die Schulen gefragt. Denn der Betrieb der Mensa ist Angelegenheit der einzelnen Gymnasien - und die verfahren mit Eröffnungsdatum, Angebot und Preisen ganz unterschiedlich.

An zwei Schulen ist die Entscheidung für das Cook & Chill-Verfahren gefallen, an zwei weiteren wird darüber nachgedacht. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Verfahren, nach dem die Mahlzeit zu 80Prozent gegart und dann auf drei Grad heruntergekühlt wird. In den Schulmensen wird das gekühlte Essen dann fertig gegart. "Auf diese Weise bleiben mehr Nährstoffe erhalten, und das Essen muss nicht stundenlang warmgehalten werden", erklärt Johannes Hamacher, Leiter am Quirinus-Gymnasium. Mit Mehrkosten von 350000 Euro hat die Stadt beim Bau der Mensen den aufwändigeren Anforderungen für das Cook & Chill-Verfahren Rechnung getragen.

Am Gymnasium Norf ist Cook & Chill kein Thema. "Wir haben schon seit Jahren eine Über-Mittag-Betreuung für die unteren Jahrgänge und arbeiten mit einem Caterer zusammen. Warum etwas ändern, was gut funktioniert?", fragt Direktor Klaus Killich. Der eigens gegründete Verein "FleNo" (Flexibler Ganztag am Gymnasium Norf) stellt das Personal und arbeitet mit ehrenamtlich tätigen Müttern zusammen. Zwei warme Gerichte stehen Schülern aller Jahrgangsstufen ab dem neuen Schuljahr in der Mensa zur Verfügung. Zusätzlich gibt es von 9 bis 16Uhr einen Bistrobetrieb. "Es ändert sich also nichts, außer der Räumlichkeit und der Menge der Schüler", fasst Killich zusammen.

Kein Verein, sondern das Personal des Caterers übernimmt am Nelly-Sachs-Gymnasium die Essensausgabe. Zum neuen Schuljahr soll es losgehen, "die Verträge mit Caterer und Trägerverein sind unterschriftsreif, aber natürlich können wir nicht von heute auf morgen die Pausenzeiten ändern und an die Mensa-Öffnungszeiten anpassen", sagt Direktor Hanns-Friedrich Noirhomme. Wie am Quirinus-Gymnasium setzt man auf das Cook & Chill-Verfahren. Die Bezahlung soll an beiden Schulen per Geldkarte erfolgen. "So haben die Schüler nicht die Taschen voller Geld, und zum anderen landet es tatsächlich in der Mensa und nicht bei einem Fastfood-Anbieter", sagt Quirinus-Leiter Johannes Hamacher.

Am Marie-Curie-Gymnasium wird der Umzug in die richtige Mensa noch dauern, Schulleiterin Emmy Tressel rechnet mit anderthalb bis zwei Jahren. Bis dahin steht für die Schüler des Jahrgangs fünf und sechs eine provisorische Mensa im Gebäude an der Annostraße zur Verfügung. "Wir arbeiten mit einem selbstständigen Trägerverein zusammen, der für das Ganztagsangebot verantwortlich ist und auch den Mensabetrieb übernimmt. Sollte Cook & Chill bei uns gefordert werden, würden wir den Verein sicherlich in die Entscheidung einbeziehen", sagt Tressel und fügt hinzu: "Das wäre natürlich auch eine Platz- und Kostenfrage."

Am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium ist die Entscheidung für oder gegen Cook & Chill noch nicht gefallen. Im provisorischen Mensabau werden derzeit Schüler der Jahrgangsstufe fünf verköstigt. "Wir probieren gerade noch mehrere Caterer aus", sagt Direktor Gerhard Kath. Zwei Mitarbeiterinnen hat die Schule für den Mensabetrieb eingestellt. Finanziert werden sie über den Essenspreis und über Landesmittel für einen nicht besetzte Lehrer-Teilstelle. Derzeit kostet eine warme Mahlzeit 2,50Euro. Fällt das Landesgeld weg, wird das Essen für die Schüler allerdings teurer.