Verkaufsoffener Sonntag in Neuss Hansefest als Publikumsmagnet

Neuss · Zum 34. Mal hat Neuss am Wochenende das Hansefest veranstaltet. Bürgermeister Reiner Breuer begrüßte Gäste aus Wesel, Kalkar, Emmerich, Salzwedel, Lübeck und Brilon. Die Händler und Geschäfte lockten am verkaufsoffenen Sonntag mit vielen Sonderangeboten.

Bürgermeister Reiner Breuer eröffnete das 34. Hansefest mit einem Glockenschlag.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Neusser können nicht nur Schützenfest, sie können auch Hansefest. Am Wochenende war es wieder soweit: Das 34. Hansefest entpuppte sich schnell als Publikumsmagnet. Es gab aber auch wieder viel zu sehen und zu entdecken. Am Sonntag machten die Geschäfte auf und lockten mit so manchem Sonderangebot. Der Freithof war ein beliebter Treff für Frankophile: Zum ersten Mal war dort ein kleiner, aber feiner französischer Markt aufgebaut worden. Das Bühnenprogramm war mindestens so abwechslungsreich wie in den Jahren zuvor.

Am Stand der Stadt Salzwedel wurde Baumkuchen hergestellt und an die Besucher verteilt.

Foto: Andreas Woitschützke

Vor dem Rathaus präsentierten sich wieder die Gastgeber, vor allem aber auch die Gäste. Neben Neuss waren auch die anderen Städte der Rheinischen Hanse vertreten, nämlich Wesel, Kalkar/Grieth und Emmerich. Weitere Gäste waren Salzwedel, Lübeck und Brilon. Man kennt sich längst, man freut sich auf ein Wiedersehen – und macht Reklame für seine Hansestadt. Was auffiel: Alle Hansestädte sind sehr attraktiv, jede hat ihren besonderen Reiz. Am Stand von Salzwedel erfuhren die Besucher, dass sie es nicht nur mit einer Hansestadt zu tun haben, sondern auch mit der „Baumkuchen-Stadt“. Diese Spezialität wurde vor den Augen der Besucher in einem alten Ofen gebacken. Neugieriges Fragen half nichts: Das Rezept wurde nicht verraten. Alexej schlüpfte in das Kostüm des Stadtwächters der Stadt in Sachsen-Anhalt mit sehr vielen Fachwerkhäusern. Olaf Meining war nicht zum ersten Mal in Neuss, aber zum ersten Mal als Bürgermeister von Salzwedel.

Der Rhein-Kreis Neuss ist extrem waldarm. Das genaue Gegenteil ist die Hansestadt Brilon. Kein Wunder, dass es dort eine Waldfee gibt. Die aktuelle heißt Sabrina Jorewitz und war jetzt mit nach Neuss gekommen. Das war einer von knapp 30 Auftritten, die mit diesem Amt verbunden sind. Aus der Hansestadt Lübeck waren Brigitte und Heiko van Freeden nach Neuss gereist. Sie hatten sich für Kostüme entschieden, wie sie Mitte des 15. Jahrhunderts von Bürgern zur Hochzeit der Hanse getragen wurden.

Gäste aus Lübeck trugen Kostüme aus der Mitte des 15. Jahrhunderts

Sabrina Jorewitz, die aktuelle Waldfee aus Brilon, war auch nach Neuss gekommen.

Foto: Andreas Woitschützke

Der prächtige Wappenrock war einst ein Statussymbol, mit dem man zeigen konnte, wer man war. Sarah van Beeck hatte am Stand von Emmerich gute Argumente, diese Hansestadt zu besuchen: „Wir haben eine tolle Rheinpromenade und die längste Hängebrücke Europas.“ Und es gab Süßigkeiten von Katjes, dem wohl bekanntesten Unternehmen in Emmerich. Die gastgebende Hansestadt Neuss hatte auch etwas zu bieten: Bürgermeister Reiner Breuer, der die Gäste zu einem kleinen Empfang ins Rathaus eingeladen hatte und wenig später das Fest auf dem Markt offiziell eröffnete, trug zwar kein historisches Kostüm, er hatte aber für die Gäste auch ein Geschenk: Eine kleine Hafenrundfahrt, die Rolf Lüpertz leitete. „Man ahnt gar nicht, was da alles los ist“, sagte Lüpertz.

Dass die Hanse auch junge Menschen begeistert, spiegelten nicht nur die vielen jungen Leute wider: „Es läuft sehr gut“, erklärte Rachid Hamdaoui. Er ist Neusser und Vorsitzender der Internationalen Jugendhanse. Auf dem französischen Markt roch es nach Lavendel, Nougat, Wein und Macarons in Pastelltönen. Ein großes gelbes Zelt war ein Paradies für Kinder: Da waren drei riesige Spieltische aufgebaut worden, Kids konnten Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, ohne sich zu ärgern, denn zum Schluss gab es für alle kleine Spielzeug-Geschenke.

Das wirklich üppige Bühnenprogramm allein war schon einen Besuch wert. Als das Fest eröffnet wurde, legte die Piraten-Band „The Poor Boys & Girls“ aus Dortmund eine kleine Pause ein. Dass das Wetter nicht so toll bleiben sollte, dass abends die Regenschirme aufgespannt werden mussten, konnte die gute Laune der Menschen nicht nennenswert trüben.

Am Sonntag ging es munter weiter. Hanse hat ja mit Handel treiben zu tun. Deshalb war es konsequent, das die Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag geöffnet hatten.