Neusser Firmen stellen Produktion um Neusser Firmen nähen Masken
Neuss. · Aufgrund der Corona-Krise haben einige Unternehmen ihre Produktion teilweise umgestellt.
In Österreich müssen Bürger zumindest beim Einkaufen einen Mund- und Nasenschutz tragen. In Deutschland wird eine Schutzmaskenpflicht heiß diskutiert. Dass die aktuelle Situation erfinderisch macht, zeigen einige Neusser schon jetzt: Der Jagdausstatter Waldkauz hat bereits vergangene Woche die Produktion zum Teil auf das Nähen von waschbarem Mund- und Nasenschutz umgestellt. Auch die Augustinus-Gruppe, die Bürgerstiftung Neuss und die Caritas fordern Privatleute zum Nähen sogenannter Behelfsmasken auf. Das Unternehmen Medisana aus Neuss stellt ebenfalls ab sofort Atemschutzmasken der Klasse FFP2 her.
Mit dem Tragen eines Mundschutzes in der Öffentlichkeit signalisiere man den Mitmenschen und besonders denjenigen, die den Personenkontakt wegen ihrer Arbeit nicht vermeiden können, dass man Acht gebe, um sie zu schützen, sagt Gudela Holthausen, die mit ihrem Mann Markus die Firma Waldkauz vor zehn Jahren gegründet hat. Zwar handelt es sich bei den 100 bis 200 Behelfsmasken, die sie zurzeit täglich an Apotheken und Ärzte vor Ort liefern, nicht um zertifizierte Medizinprodukte, sie besitzen auch keine FFP-Schutzklasse. Es ist daher nicht sichergestellt, dass das Tragen dieser Masken eine Infektion mit dem Coronavirus verhindert. Das „Hüsterli“, so der Name des neuen Produktes, dient jedoch als Husten- und Niesschutz und kann zur Vermeidung von Schmierinfektionen durch unbewusstes Berühren des Gesichts beitragen.
Gemeinsam mit ihrem Mann habe Gudela Holthausen überlegt, wie sie sich in der aktuellen Situation einbringen können, um zu helfen. Zufällig hörten sie davon, dass schon andere Unternehmen ihre Hauptproduktion umgestellt haben. „Da haben wir uns gedacht: das können wir auch. Wir haben das Material und die Manpower“, sagt sie. Die verwendeten Stoffe für die Behelfsmasken sollten eine Kochwäsche aushalten, damit man sie wiederverwenden kann, weiß die Unternehmerin. „Das Material sollte fest sein, aber der Träger muss dennoch gut dadurch atmen können“, ergänzt sie. Das „Hüsterli“ besteht daher aus zwei Lagen Baumwolle. Ein Paspelband wird dazu verwendet, um den Schutz am Kopf mit einer Schleife zu befestigen. Den Mundschutz braucht man nur beim Verlassen des Hauses. Wieder zu Hause angekommen, muss er gewaschen werden, bevor er wiederverwendet wird, erklärt die Neusserin.
Die Umstellung soll auch
Arbeitsplätze erhalten
Das Hauptgeschäft laufe weiter, die Produktion der Behelfsmasken sei eine temporäre Aufgabe, sagt Gudela Holthausen. „Die Umstellung machen wir auch, um in der aktuellen Lage Arbeitsplätze zu erhalten“, fügt sie hinzu. Die neun Mitarbeiter seien mit dem Nähen derzeit gut beschäftigt und könnten die Aufgabe teilweise in Heimarbeit umsetzten. Das Neusser Unternehmen Medisana stellt Produkte im Bereich Medizin und Gesundheit her. „Wir arbeiten derzeit auf Hochtouren, um unseren Beitrag im Kampf gegen das Virus zu leisten“, betont General-Manager Thomas Hollefeld und ergänzt: „Schon im April werden wir ein größeres Kontingent an Atemschutzmasken zur Verfügung stellen können.“ Diese sollen der Klasse FFP2 entsprechen. Nur Masken der Schutzklassen FFP2 und FFP3 eignen sich als Schutz vor Ansteckung wie auch vor einer Weiterverbreitung der Coronaviren und werden am dringendsten für medizinisches Personal benötigt.
Wer sich selbst an die heimische Nähmaschine setzten möchte, kann Masken für die Familie aber auch für Senioreneinrichtungen, Kliniken und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nähen. Um Angebote zu bündeln, hat die Augustinus-Gruppe eine Telefon-Hotline ( 02131/52979100) eingerichtet. Auch die Caritas benötigt diesen sogenannten Behelf-Mund-Nasen-Schutz. „Die Masken müssen aber auf eine bestimmte Art hergestellt werden“, erklärt Pressesprecher Kaspar Müller-Bringmann. „Per Mail erhält man alle notwendigen Informationen.“ Die Bürgerstiftung (Bü.Ne) bittet auch um Mithilfe. In Zusammenarbeit mit dem Rhein-Kreis will sie selbstgenähte Masken an Senioreneinrichtungen verteilen. Alle, die für sich selbst oder die Familie einen Mundschutz der Firma Waldkauz kaufen wollen, erhalten diesen bei den Marien-Apotheken. Vom Preis für ein „Hüsterli“ in Höhe von 9,95 Euro geht ein Euro an das Frauenhaus des Sozialdienst katholischer Frauen. Es werden maximal drei Masken pro Kunde verkauft. Bestellungen können per E-Mail aufgegeben werden:
Eine Nähanleitung der
Augustinus-Gruppe unter:
Kontakt zur Caritas unter:
Kontakt zur Bürgerstiftung: