Schutzmasken Krefelder Krawattenfirmen stellen jetzt auch Mundschutz her

Krefeld · Peter Niersbach, Inhaber der Medizinartikel-Firma Nika, kooperiert mit Ascot und Alpi, um in der Corona-Krise die enorme Nachfrage nach Mundschutz befriedigen zu können. Aus China komme nur noch wenig an.

Peter Niersbach, Inhaber der Firma Nika Medical Produkte GmbH, lässt Mundschutz bei Krefelder Krawattenfirmen produzieren.

Foto: Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

Krankenhäuser und Arztpraxen. Fachhandel und Taxiunternehmen. Altenheime und Feuerwehren: Vertreter von Einrichtungen der unterschiedlichsten Art rufen derzeit bei Peter Niersbach in Krefeld an und fragen verzweifelt, ob er noch Mund-Nasen-Schutz liefern kann. Denn die Masken sind während der Corona-Krise gefragt wie nie und bei Niersbach, Inhaber der Firma Nika Medical Produkte GmbH mit Sitz am Breiten Dyk, gehören sie zum festen Sortiment. Millionen Stück pro Jahr verkauft sein Unternehmen von dem Wegwerf-Artikel normalerweise an Bestandskunden. Diese werden derzeit auch noch beliefert, aber seine Läger sind langsam so gut wie leergefegt – weshalb er nun in Zusammenarbeit mit zwei Krefelder Krawattenfirmen handgenähte Masken anbieten wird.

Ende der Woche soll
die Auslieferung beginnen

„Vor zwei Wochen habe ich erste Kontakte geknüpft. Schon am Montag hat bei Alpi und bei Ascot die Produktion begonnen“, berichtet Niersbach. Die ersten „Prototypen“ hat er beim Telefonat mit unserer Zeitung vor sich liegen. 2000 Meter Stoff habe er dafür eingekauft. „Es gab noch ein paar Kleinigkeiten zu verbessern“, berichtet er. Doch nun könne die Produktion endgültig anlaufen, Ende der Woche soll die Auslieferung beginnen. Mehr als 10 000 Stück seien schon bestellt worden. Auch sie gehen an Stammkunden.

Die „Hygiene-Masken“, so der offizielle Name, aus Krefelder Produktion gibt es in Blau und Grün. Sie sind zu 100 Prozent aus Baumwolle und daher auch – anders als die üblichen Einmal-Produkte – bis 95 Grad waschbar. Eine Filterwirkung wie eine OP- oder gar eine FFP-Maske mit Filter hätten sie freilich nicht, räumt Niersbach ein. „Man schützt damit in erster Linie andere vor einer möglichen Tröpfchen-Infektion.“ Doch das sei ja schon sehr viel und werde – nach anfänglichem Zögern – mittlerweile auch vom Robert-Koch-Institut empfohlen.

Probleme waren schon
im Januar erkennbar

Über die Krefelder Produktion hinaus hat sich Niersbach mit einem auswärtigen Trikot-Hersteller zusammengetan, der ebenfalls Hygiene-Masken herstellen wird – aus Polyester. Es soll sie in drei Farben geben. Die Wiederverwendbarkeit rechtfertigt aus Sicht des Unternehmers einen höheren Preis als bei den Wegwerf-Produkten.

Was die Masken kosten werden, hat Niersbach bisher allerdings noch nicht kalkuliert. Das hänge unter anderem davon ab, wie viel Zeit zum Nähen nötig sei. Bisher geht er von etwa zehn bis zwölf Minuten pro Stück aus.

Seit 1974 ist Peter Niersbach im Geschäft, die derzeitigen Mundschutz-Probleme hat er schon im Januar kommen sehen. Damals seien im Auftrag der chinesischen Regierung über die Botschaft in Berlin Bestände deutscher Händler weitgehend leer gekauft worden, berichtet er. Denn China war damals schon stark von Corona betroffen, der Rest der Welt wähnte sich noch in Sicherheit.

Ausgerechnet in der Provinz Wuhan, Ausgangspunkt der Pandemie, seien die meisten Fabriken, in denen der weltweite Bedarf an Medizinartikeln zu 80 Prozent hergestellt werde, berichtet Peter Niersbach. Die Produktion dort sei aber über Monate zum Stillstand gekommen, was jetzt die Probleme verschärfe: „Aus China kommt derzeit nichts mehr auf dem üblichen Seeweg, sondern nur noch zu stark überhöhten Preisen per Luftfracht.“