Neuss/Kommunalwahl: Entscheidung um Linke vertagt

Der Wahlausschuss lässt Bewerbungen zu. Über die zwei Listen der Linken wird in einer Woche beschlossen.

Neuss. Von Komödienstadl war die Rede, während in einer Sitzungsunterbrechung "Zeugenbefragung" anstand, von Schmierentheater, Lügen und falschen eidesstattlichen Versicherungen. Zwei Stunden diskutierte der Wahlausschuss am Donnerstag zäh über die Zulassungen zur Kommunalwahl - ausschließlich bezogen auf die zutiefst zerstrittene Linke. Ergebnis: Über die Zulassung oder Abweisung der beiden konkurrierenden Listen sowie die Bürgermeister-Kandidatin wird der Ausschuss am kommenden Mittwoch auf einer neuen Sitzung entscheiden.

Fast schon am Rande erfolgte einstimmig der Beschluss über die übrigen Bewerbungen. Zugelassen sind CDU. FDP, Grüne, FDP, UWG. D.U. (Die Unabhängigen), Zentrum und der Einzelbewerber Deniz Davarci für Erfttal. Als Bürgermeisterkandidaten werden Herbert Napp (CDU), Reiner Breuer (SPD), Michael Klinkicht (Grüne), Jana Pavlik (FDP), Hartwig Schuster (Zentrum), Gerhard Quentin (Unabhängige) sowie Klaus Brall (Zentrum) antreten.

Zuvor ging es beim Thema Linke um juristisch knifflige Fragen - und Spitzfindigkeiten - ebenso wie um offensichtliche Widersprüche bei der zentralen Aussage, ob es bei der Aufstellung der Kandidaten-Liste die Möglichkeit einer geheimen Wahl gegeben habe. Paragrafen, ein Erlass der NRW-Wahlleiterin und juristische Kommentare wurden im "Fall Sperling" bemüht. Der Ratsherr hatte, nachdem er in seiner Partei als Bürgermeisterkandidat durchgefallen war, eine eigene Liste nachgereicht. Allerdings fehlt die Unterschrift durch einen der beiden Bevollmächtigten des Kreisvorstands. Die sei entgegen der Auffassung der Landeswahlleiterin auch nicht notwendig, argumentierte Sperling. Die Verwaltung sah das anders und schlug Ablehnung vor.

Doch die zunehmende Verwirrung um zweite Liste(Heinz-Günther Hüsch, CDU: "Über allem liegt der Dunst des Zweifels") und die Sorge um die korrekte Durchführung der Wahl bewog den Ausschuss, den Komplex insgesamt auf nächste Woche zu vertagen. Schon jetzt sind Beschwerden und juristische Schritte angekündigt.