„Neuss-Marketing“ legt Jahresbericht vor Neuss vermarktet sich mit Otto-Normalbürgern

Neuss. · Für die Kampagne „In NE ist alles drin“ modelten 30 Neusser.

In zahlreichen Fotoshootings – zum Beispiel am Grenadierdenkmal – hat „Neuss Marketing“ nach Menschen gesucht, die mit ihrem Gesicht für ihre Heimatstadt werben möchten.

Foto: Neuss Marketing

Zehn Jahre nach ihrer Gründung fällt der städtischen Tochter-Gesellschaft „Neuss Marketing“ eine neue Aufgabe zu: die Vorbereitung des 42. Internationalen Hansetages im Jahr 2022, um dessen Ausrichtung sich die Stadt erfolgreich beworben hat. In der Mai-Sitzung des Stadtrates will Geschäftsführer Jürgen Sturm ein Konzept mit Kostenaufstellung präsentieren, während parallel schon an Logo und Slogan gearbeitet wird. Beides will Bürgermeister Reiner Breuer mit in die Partnerstadt Pskow nehmen, die vom 26. Juni an Gastgeber des Hansetages ist, und dort eine Einladung ins Rheinland aussprechen.

Koordiniert wird dieses Event in einem eigenen Hansebüro, das unter dem Dach von Neuss Marketing etabliert und personell nach und nach vergrößert wird. Denn der Stammmannschaft wollten Politik und Verwaltung das Projekt nicht auch noch aufhalsen. Die hat scheinbar genug zu tun, wie der Jahresbericht dokumentieren kann, den die Geschäftsführung jetzt für 2018 vorlegt. Für Sturm ist er auch eine Möglichkeit, in der Routine des Tagesbetriebes mal zu einer Positionsbestimmung zu kommen.

Rund 300 Neusser jeden Alters nahmen am Casting teil

Richtig gut war in der Rückschau seiner Ansicht nach, bei der Kampagne „In NE ist alles drin“ nicht auf Models zu setzen, sondern echte Neusser für ihre Heimatstadt werben zu lassen. Rund 300 Neusser jeden Alters ließen sich bei einem Casting fotografieren, 30 wurden ausgewählt. Sie geben jetzt Plakaten, Flyern oder Anzeigen ein Gesicht. Auch in der Sommeraktion setzt Neuss Marketing auf das Thema Foto und verteilt 2000 Wasserbälle – in der Hoffnung, dass diese als Motiv in Urlaubsfotos auftauchen. Wer einen solchen Schnappschuss an Neuss-Marketing schickt, kann mit etwas Glück einen „Stadtgutschein“ gewinnen. Dieses „Zahlungsmittel“ wurde gerade erst als Marketinginstrument etabliert.

Vieles in dem Geschäftsbericht lässt sich auf Zahlen reduzieren: 101 Veranstaltungen im Zeughaus, 77 in der Stadthalle, sechs große Festivals im Rennbahnpark, dazu jede Menge Events – vom Genießertreff über „Neuss Karibisch“ bis zur „Waterslide Challenge“. All das aber funktioniert nur mit Werbung. So tingelt Sturm derzeit durch die Mensen großer Unternehmen, um mit Werbeprospekten die meist von auswärts einpendelnden Mitarbeiter für einen Besuch des Stadtfestes „Neuss blüht auf“ an diesem Wochenende zu interessieren.

Anzeigen zu schalten oder die Stadt in den sozialen Medien gut zu positionieren, sei heute längst Standard, sagt Sturm. „Richtig Spaß macht mir allerdings vor allem der Dialog mit den Kunden.“ Dazu haben er und sein Team schon in drei Wochen wieder Gelegenheit. Dann ist Spargelfest in
Neuss.