Appell der Polizei Neuss zum Schulstart „Elterntaxis gefährden andere Schüler“
Neuss · Zum Schulstart hat die Polizei in der Neusser Innenstadt Tipps für einen sicheren Schulweg gegeben.
Für 1615 Kinder in Neuss hat am Donnerstag ein neuer Lebensabschnitt begonnen. So viele Erstklässler gibt es nach Angaben der Stadt dieses Jahr. Damit sie sicher in die Schule kommen, hat die Polizei in der Innenstadt einen Infostand mit Tipps für Eltern und Schülern angeboten.
Eine der größten Problematiken seien die Elterntaxis. „Sie behindern den Verkehr und gefährden andere Schüler“, sagt Stefanie Gonzalez, Polizeihauptkommissarin der Stadt Neuss. Es gebe bereits an verschiedenen Schulen, zum Beispiel an der International School on the Rhine, „Kiss and Go“-Zonen. Dort könnten Eltern parken, um ihr Kind rauszulassen.
Kinder sollten zu Fuß
oder mit dem Rad zur Schule
Ihr Kollege Jörg Birken rät von sogenannten Elterntaxis ab. Stattdessen sollen Kinder eigenständig in die Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren. Susanne Huptasch ist Schulleiterin an der Martin-Luther-Schule und kann über Elterntaxis nur den Kopf schütteln. Der Verkehr sei zu Schulbeginn und -ende die reinste Katastrophe. „Manche Eltern wollen ihr Kind am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren“, sagt sie.
Auch Handys können Schüler leicht von ihrer Umgebung ablenken. Eine neue Gefahr stellen E-Scooter dar. „Einige bringen ihre Kinder mit dem E-Scooter zur Schule. Das geht natürlich gar nicht“, berichtet Gonzalez. Abgesehen davon, dass man nicht zu zweit auf E-Scootern fahren darf, ziehen viele keinen Helm an, auch bei Tretrollern nicht. Gonzalez empfiehlt, immer mit einem Helm zu fahren
„Ich bin mit meiner Tochter damals den Schulweg mitgelaufen und habe ihr erklärt, was gefährlich sein kann. Ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich sie auch mal vorlaufen lassen“, erzählt Melanie Schargitz, Mutter eines neunjährigen Mädchens.
„Das erste Jahr begleite ich meine Tochter auf jeden Fall zur Schule, danach schauen wir. Ihr Schulweg ist ungefähr zwei Kilometer lang“, berichtet Roxana Hippe, deren Tochter am Donnerstag ihren ersten Schultag hatte. Wenn der Schulweg zu lang ist, ist es laut Polizei besser, die Kinder ein Stück von der Schule entfernt abzusetzen. Der 13-jährige Leo läuft schon immer alleine zur Schule. „Um ehrlich zu sein, achte ich nicht so auf die Umgebung, weil ich den Weg auswendig kenne“, sagt er.
Doch bevor Schüler den Schulweg alleine bestreiten, sei wichtig, dass Eltern mit ihnen besprechen, worauf sie achten müssen. Am besten sei es, den Weg mehrmals zu üben. Kinder hätten noch kein gutes Gefühl für Gefahrensituationen. So würden viele bei Parkplätzen rückwärtsfahrende Autos gar nicht wahrnehmen. Eigenständig zur Schule zu gehen, ob zu Fuß oder mit Fahrrad, habe positive Auswirkungen: Die Kinder können demnach ihre Energie abbauen und neue Freundschaften schließen.