Neuss: Realschule will mit Konzepten überzeugen

Betroffene kämpfen für den Erhalt der Christian-Wierstraet-Realschule.

Neuss. Demonstrieren will Heinz-Josef Malczewski, Rektor der von der Schließung bedrohten Christian-Wierstraet-Realschule nicht. Er will weitermachen wie bisher, mit Konzepten überzeugen.

"Ich habe den Eindruck, dass die Politiker gar nicht wissen, wie besonders unsere Schule ist", sagt er. Sei es, dass die Schule eine Nachmittagsbetreuung bereitstelle und auch Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse aufnehme, Jugendliche ab Klasse acht mit Bewerbungstrainings aufs Berufsleben vorbereite oder eine Tauch-Schule anbiete, in der Schüler lernen, mit Mensch und Material sorgsam umzugehen.

Der Schulleiter zeigt sich entsetzt vom Vorgehen der Verwaltung. Dass die Schule bereits im nächsten Jahr keine Schüler mehr aufnehmen soll, erfuhr er erst aus der Zeitung. "Wir wurden überfahren", sagt er. "Und einfach vor vollendete Tatsachen gestellt."

Die Aufstellung, die die Stadt vorgelegt hätte, sei Zahlenspielerei. Fakt sei, dass rund 80 Eltern ihre Kinder im vergangenen Jahr auf der Schule anmelden wollten - so viele wie noch nie. "Das zeigt doch, dass das Programm den Eltern zusagt." Rund 80 Prozent der Schüler hätten einen Migrationshintergrund. "Unser Programm ist speziell auf das Klientel im Stadtteil abgestimmt. Eine Gesamtschule könnte das gar nicht leisten."

Besonders die Eltern der neuen Schüler sorgten sich, dass die Schule auslaufen könnte. Zwar werde garantiert, dass die jetzigen Fünftklässler ihren Abschluss am Standort machen könnten. "Aber die Eltern fragen sich auch, wie es weitergeht, wenn ein Schüler eine Klasse wiederholen muss."

Schulpflegschaftsvorsitzende Gaby Nepold bestätigt das: "Der Elternwillen wird nicht berücksichtigt. Wir sind wirklich erbost und werden das nicht hinnehmen."

Nach dem Bekenntnis der CDU für die beiden Realschulen in der Nordstadt sehen Nepold und Malczewski den "Silberstreifen am Horizont". Doch der Rektor warnt: "Die Gefahr besteht, dass eine neue Schule die bestehenden ausbluten lässt."

1977 begann Malczewski an der Realschule sein Referendariat. Die Pläne, die Schule auslaufen zu lassen, zerstört ein gewachsenes Schulsystem. "Wir konnten in all den Jahren Hintergrundwissen sammeln und haben einiges ins Rollen gebracht."