Neuss: Ringen und Raufen macht Kinder ruhiger

Projekt: KSK und Stadtwerke führen Projekt an acht Neusser Grundschulen durch.

Neuss. "Ringen und Raufen" heißt das Projekt, das die Koordinationsfähigkeiten von Grundschulkinder fördern will. Der Unterschied zum Ringen und Raufen auf der Straße: "Es läuft diszipliniert ab. Und es gibt klare Regeln, die jeder einhalten muss", sagt Elisabeth Hüls, Schulleiterin der Gebrüder-Grimm-Grundschule, in der das Projekt seit Oktober erfolgreich läuft.

"90 Prozent unserer Kinder sind Migranten. Es gibt viele soziale Probleme", erzählt Hüls. Das Projekt sieht sie auch für Kinder als Chance, deren Eltern nicht die Möglichkeiten haben, ihren Nachwuchs umfassend zu fördern. "Es ist eine Ergänzung zur Persönlichkeitsentwicklung."

Einmal in der Woche kommen die Kinder zum Training zusammen. Es geht in der Tat sehr diszipliniert zu. Niemand schreit, läuft herum oder stört die Übungen. Im Gegenteil: Trainer Gerd Motes hat die volle Aufmerksamkeit seiner Schüler.

Bevor es ans Ringen geht, stehen viele Aufwärmübungen auf dem Programm. Das Training soll auch eine Möglichkeit sein, die Energie der Grundschüler zu kanalisieren. "Ich erkenne die Kinder gar nicht wieder", sagt Jürgen Scheer, Sprecher der Stadtwerke, die das Projekt finanziell unterstützen. "Als ich sie vor einem halben Jahr gesehen habe, waren sie viel unruhiger."

Das Projekt organisiert der KSK Konkordia Neuss mit derzeit acht Neusser Grundschulen. "Sehr wichtig ist, dass auch die Schulleiter mitmachen", betont KSK-Vorsitzender Hermann-Josef Kahlenberg. An der Barbaraschule sei das Projekt leider eingeschlafen, obwohl es gerade dort notwendig gewesen wäre.

"Man kann schon im Kleinen viel bewirken. Und mit Gerd Motes haben wir einen hervorragenden Trainer gefunden. Alle Kinder machen bei ihm mit, er ist nachmittags komplett ausgebucht", sagt Kahlenberg zufrieden. Er hofft wie auch Schulleiterin Hüls, dass das Projekt noch lange weitergeführt werden wird.