Eissporthalle in Neuss: Quirlige Eiszeit, ruhiger Sommer

Es taut in Reuschenberg: Die Halle wird jetzt über Monate kaum genutzt.

Neuss. Es war die letzte Disco auf dem Eis in dieser Saison. 800 meist jugendliche Besucher feierten am Sonntag das Ende der diesjährigen "Eiszeit" in Reuschenberg. Zum Abschluss der Saison verwandelten die großen Schaumkanonen mehrere hundert Liter Wasser in Schaum und schossen ihn über das Partyvolk auf dem Eis. Das taut jetzt ab.

Während des Winters sind die Laufzeiten heiß begehrt, dann gehört viel Geschick dazu, die Interessen der beiden Sportvereine NEV (Neusser Eishockey Verein) und NSK (Neusser Schlittschuh-Klub), der Schulen und anderen "öffentlichen" Nutzern aufeinander abzustimmen.

"Im Winter wollen alle zwischen 17 und 21Uhr aufs Eis", sagt Matthias Braun, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter NBE (Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH). Generell aber sei die Halle von 6 bis 23 Uhr ausgelastet. Die ersten auf dem Eis sind in aller Regel die Eiskunstläufer.

Mit dieser Woche beginnt im Südpark die stille Zeit - zumindest in der Eissporthalle. Über Monate ist die Halle nun weitgehend ungenutzt. Im Sommer sind es vor allem die Eishockeyspieler, die hier auf dem Trockenen mit Inlinern trainieren.

Auch der Kreissportbund hat Zeiten für die Inline-Skater-Ausbildung gebucht. Öffentliche Laufzeiten aber gibt es nicht, das Personal ist weitgehend in den Bädern eingesetzt.

Das Problem gibt es nicht nur in Neuss. Was tun mit einer Eissporthalle im Sommer? Viele mögliche Nutzungen scheiden aus: Tanzveranstaltungen oder gastronomische Events scheitern an der Dimension der 30 mal 60 Meter großen Halle, an der Bande, die nicht demontiert werden kann, oder an den Tribünen mit Platz für knapp 3000 Zuschauer. "Da schafft man einfach keine Atmosphäre", sagt Braun.

Einen Schwingboden für die Nicht-Eiszeit anzuschaffen, ist teuer, und hinzu kommt: Wer will schon in den Sommermonaten in die Halle? Nach den jährlichen Reparaturarbeiten könnte die Halle ab Mai genutzt werden; Mitte August ist schon wieder Schluss, da beginnen die Vorbereitungen für den Start in die Wintersaison.

2004 haben die Stadtwerke mit den Bädern auch die Eissporthalle von der Stadt übernommen. "Sie ist wieder gut in Schuss", betont Matthias Braun: "Und sie ist eine wirklich attraktive Halle."

Geld macht man mit einer solchen Einrichtung dennoch nicht, auch wenn im Winter keine Stunde ungenutzt bleibt. Braun spricht von einem jährlichen Verlust "von mehreren 100.000 Euro". Bei der NBE ist man jedenfalls weiter auf der Suche nach einer durchschlagenden Idee zur Sommernutzung, um dieses Defizit zu reduzieren.