Himmelsstürmer für Stelenweg

Werke des Essener Bildhauers Jörg W. Schirmer sind ab Mittwoch im Rathaus zu sehen.

Kaarst. Der renommierte Essener Maler und Bildhauer Jörg W. Schirmer, Ururenkel des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer, weiß mit Material und Form, mit Geste und Mythos umzugehen. Der 44-Jährige absolvierte zunächst eine klassische Holzbildhauerlehre.

In den 1990er Jahren studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie und wurde später Meisterschüler von Markus Lüpertz. Nun wird Schirmer seine Arbeiten in Kaarst präsentieren. Ausstellungseröffnung ist am Mittwochabend um 19 Uhr in der Rathausgalerie, Am Neumarkt 2.

Die Verfremdungen seiner Figuren - etwa die überdimensionierten Füße, die viele seine Arbeiten gemeinsam haben - benutzt er zur Perspektivveränderung: Oft scheint es, als ob sich seine Skulpturen bis zum Himmel hin verlängern. Ein technischer, motivischer Kniff, der sich fast durch alle seine Werke zieht.

Wie sein Lehrmeister beschränkt sich Jörg W. Schirmer nicht auf ein Stilmittel, sondern er arbeitet in den unterschiedlichen Gattungen Malerei, Plastik und Skulptur. Zu den bekanntesten Werken des Künstlers gehört seine 2,50 Meter große männliche Holzfigur "Der Akrobat" oder auch sein roter Frauenkörper "Die Baumfee".

Den Kontakt zum Künstler hat Kulturmanager Klaus Stevens hergestellt, der den Essener bei den Düsseldorfer Kunstpunkten kennenlernte und sogleich von seinen Arbeiten begeistert war. Das Besondere: Mit dem Kunstwerk "Himmelsstürmer" wird Jörg W. Schirmer auch ein eigens für Kaarst geschaffenes Kunstwerk präsentieren. "Die Skulptur wird später einen Platz auf einer Stele in Büttgen finden", freut sich der Kulturmanager. Anvisiert ist dabei ein Platz in der Nähe des Regionalbahnhofs.

Viele Schirmer-Werke mit ihrer ausladenden und übertriebenen Formgebung sind aus Holz. Auch das Modell zum "Himmelsstürmer" wurde vom Künstler zunächst aus Holz gefertigt, die Metallwerkstatt Richard van den Bongard setzte den Entwurf als Metallskulptur um. "Eine bisher einmalige Kooperation von Handwerksmeistern und Künstler", freut sich Klaus Stevens.

Erstmals wird es bei der Ausstellung in Kaarst auch eine Midissage in der Rathausgalerie geben. Sie findet am 13. April um 19 Uhr statt. Im Rahmen des neuen "Gesprächskreises Kunst" moderiert der Driescher Künstler und VHS-Dozent Burkhard Siemsen eine Gesprächsrunde zum Thema "Kunst kontra Kindergärten - Über die Finanzierbarkeit von Kunst in Zeiten leerer Haushaltskassen". Auch Jörg W. Schirmer wird anwesend sein. Letztmalig zu sehen ist die Ausstellung am Freitag, 17. April.