Neuss: Schulmittagessen für jedes Kind
Schulausschuss: Die Stadt Neuss will nachträglich Landesmittel beantragen.
Neuss. Alle Kinder, die eine offene Ganztagsgrundschule in Neuss besuchen, sollen künftig ein Mittagessen bekommen - auch diejenigen, deren Eltern es bislang nicht bezahlen konnten. Der Schulausschuss stimmte gestern einstimmig dafür, nachträglich Landeszuschüsse zu beantragen. "Und wenn diese Mittel nicht bewilligt werden, tritt die Stadt dafür ein", verspricht Bernd Koenemann, CDU-Fraktionsvorsitzender.
Das Land NRW hat den Fonds "Kein Kind ohne Mahlzeit" eingerichtet, mit dem Schulmittagessen bezuschusst werden. Die Stadt Neuss hatte sich als eine von wenigen Städten nicht rechtzeitig für eine Teilnahme angemeldet. "Der Bürgermeister war lange krank", begründet Schuldezernentin Christiane Zangs den Verzug. "Die Landesregierung hat uns aber signalisiert, dass wir die Mittel jetzt noch beantragen können", sagt sie.
Jetzt soll dies schnellstmöglich nachgeholt werden. Allerdings soll das Programm erst am 1. Februar statt am 1. Januar beginnen. So kann im nächsten Schulausschuss über Alternativen beraten werden, falls die Landesmittel nicht gewährt werden.
Derzeit nehmen 131 Neusser Kinder nicht am Schulmittagessen teil, weil ihre Eltern das Geld dafür nicht aufbringen können. "Und es sind sicher noch viel mehr, die ihre Kinder gar nicht erst angemeldet haben", sagt die SPD-Vizefraktionsvorsitzende Gisela Hohlmann. Eltern, die Arbeitslosengeld II empfangen, erhalten pro Kind eine Pauschale von 2,55 Euro. Ein Mittagessen in der Schule kostet in Neuss im Schnitt schon 2,50Euro.
"Die Träger der offenen Ganztagsgrundschulen haben schon Großartiges geleistet und teilweise einzelne bedürftige Kinder aufgefangen", lobt Hohlmann. Doch die Träger stießen nun an ihre Grenzen.
Die SPD hat deshalb vorgeschlagen, dass die Stadt einen Fonds einrichtet, aus dem die Mahlzeiten bezahlt werden, damit jedes Kind ein kostenloses Mittagessen bekommt. Dieser Antrag wurde im Schulausschuss allerdings abgelehnt. Denn es wurden Bedenken laut, dass den Eltern, die von Arbeitslosengeld II leben, das Geld abgezogen wird, das für die Verpflegung der Kinder an Schulen zur Verfügung gestellt wird. Außerdem stellt der CDU-Fraktionsvorsitzende Koenemann heraus: "Es muss einen Eigenanteil geben - auch wenn der noch so gering ist. Nur so ist gewährleistet, dass das Angebot tatsächlich genutzt wird und Kinder nicht nur angemeldet werden, weil das Essen kostenlos ist."
In einem Punkt sind sich die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD einig: Auf lange Sicht müssen auch Kinder in Kindergärten und weiterführenden Ganztagsschulen eine warme Mahlzeit bekommen.