Neuss: Sparkurs - Kindergärten: Stadt sucht noch Träger

Amtsleiter Achim Tilmes bemüht sich, den hohen Versorgungsgrad an Kindergärten aufrecht zu erhalten.

<strong>Neuss. Unter dem Motto "Zukunft heute" hat das Erzbistum Köln vor Jahren ein großes Sparprogramm aufgelegt. Dickster Brocken sind Kindergärten und Kindertageseinrichtungen. Neuss trifft es besonders hart, ist die Stadt doch überproportional mit Einrichtungen katholischer Träger ausgestattet. Seit Ende des Jahres 2004 plant, diskutiert, verhandelt Jugendamtsleiter Achim Tilmes darum, den hohen Versorgungsgrad aufrecht zu erhalten. Die Aufgabe ist gewaltig. Denn nach den Vorgaben des Erzbistums müssen in Neuss 50 von 112 Gruppen in katholischer Trägerschaft aufgelöst oder an andere Träger abgegeben werden. Stichtag ist der 1. August 2008.

Vieles ist umgesetzt, zwei Problemfälle sind ungelöst

Achim Tilmes ist zuversichtlich. Vieles ist bereits umgesetzt, einige Fragen sind noch offen, zwei Problemfälle sind noch ungelöst.

In Weckhoven wird eine der beiden Gruppen an der Gilbachstraße zur Maximilian-Kolbe-Straße verlegt, die andere wird zum Sommer 2008 geschlossen. Das Gebäude, eine alte Schule, geht zurück an den Bereich städtische Liegenschaften. Künftige Nutzung ungewiss.

An der Pfarrei Heilige Drei Könige werden zwei Einrichtungen zu einer. Die Bergheimer Straße muss aufgegeben werden, an der Weberstraße bleibt eine viergruppige Einrichtung.

In Reuschenberg gibt es vier Gruppen im Kindergarten der Elisabeth-Pfarre. Eine Gruppe wird in diesem Sommer geschlossen, für die drei anderen, die an der Tulpenstraße unterkommen, sucht die Stadt zum Sommer 2008 einen neuen Träger. Ein Betreuungsverein ist im Gespräch, doch entschieden hat der Jugendhilfeausschuss noch nicht.

Einer der ersten geschlossenen Kindergärten war der an der Leostraße. Hier wird nun ein Zentrum der jüdischen Gemeinde entstehen.

Kleiner wird in Holzheim die Einrichtung an der Martinstraße. Ursprünglich sechsgruppig, wird nach dem Wegfall einer Hortgruppe (durch Aufnahme in die offene Ganztagsschule) zum nächsten Jahr um eine weitere Gruppe reduziert.

Der Versorgungsgrad: für Dreijährige und ältere Kinder ist in Neuss besonders hoch. Über die Gesamtstadt verteilt werden 106 Prozent erreicht: Derzeit gibt es 4746 Plätze für 4458 Kinder.

Bis 2009: wird der Versorgungsgrad auch nach Schließung einzelner Gruppen immer noch bei 105 Prozent liegen. Bis dahin wird die Zahl der Kinder in den "Kernjahrgängen" von 4480 (2008) auf 4406 zurück gegangen sein.