Uralte Regeltechnik in Neuss Sportvereine: Analyse des Energieverbrauchs
Neuss · Stadt verzichtet auf Sanktionen gegen Sportvereine.
(-nau) Wenn Gösta Müller vom Stadtsportverband in seinem Büro die Heizung abdreht, heizt die trotzdem weiter. Kein Einzelfall in städtischen Liegenschaften – und damit ein Problem bei dem Versuch, in den Sportanlagen Energie zu sparen.
Dort ist zum Teil noch Regeltechnik aus den 1970er Jahren verbaut – weit weg von den Möglichkeiten intelligenter Verbrauchssteuerung und -erfassung, die in Zeiten von „Smart Home“ möglich wäre. Die Bemühungen zum Energiesparen fangen also mit Analyse und Anschaffungen an. Umgekehrt heißt das für alle Sportvereine, dass sie mit keinen Sanktionen rechnen müssen, weil sie zu wenig Energie gespart haben.
Denn wer, wo, wie viel verbraucht, kann die Stadt nach Angaben von Sportdezernent Matthias Welpmann gar nicht sagen. Auf den meisten Sportanlagen sei nur ein, maximal noch ein zweiter Zähler verbaut, sagt der Beigeordnete. Und über diese Zähler wird alles erfasst und abgerechnet – der Strom für die Fluchtlichtanlage ebenso wie der für die Platzwartwohnung, das Geschäftszimmer des Sportvereins oder für die Sanitärräume. „Wir sind dabei, alle Sportheime zu analysieren“, sagt Welpmann. Kernfrage ist dabei: „Wo sind die Verbraucher?“
Parallel ist das Sportamt dabei, vier bis fünf Bezirkssportanlagen zu identifizieren, auf denen die Flutlichtanlage und Außenbeleuchtung auf LED-Lichttechnik umgerüstet werden soll. Eine entsprechende Prioritätenliste werde im März dem Sportausschuss vorgelegt, kündigt Welpmann an.
Erfolg und Misserfolg beim
Sparen kann niemand messen
Die energetische Ertüchtigung der Sportlerheime in der Stadt sei daneben eine ganz andere Herausforderung. Im Jahnstadion laufe das derzeit, sagt Welpmann, der die Investitionssumme mit rund einer Million Euro angibt.
Vor Beginn der Heizperiode hatten Sportamt und Stadtsportverband an die Vereine appelliert, Energie zu sparen. Er habe den Eindruck, sagt der Beigeordnete, dass die Vereine auch mitziehen, kann den Effekt der Maßnahmen aber nicht messen. Sanktionen, wie das Abdrehen von Warmwasser, könnten also auch gar nicht begründet werden. „Das wäre der nächste Schritt gewesen“, sagt Weltpmann.