Neuss: Sterben wird nicht teurer
Urnenbestattung nimmt zu, Bau eines Krematoriums ist nicht erforderlich.
Neuss. Die Stadt wird 2009 die Gebühren für Bestattungen nicht erhöhen. Dem Vorschlag der Verwaltung folgte jetzt auch die Politik. Die Friedhöfe, im Rathaus als Eigenbetrieb organisiert, haben gut gewirtschaftet. Mit einem Plus von 3555 Euro schließt der Bereich Bestattungswesen der städtischen Friedhöfe für das Jahr 2007 ab. So besteht kein Grund, für Bestattungen mehr Geld zu fordern.
Neuss liegt im Vergleich mit anderen Städten bei den Gebühren etwa im Mittelfeld. Für ein Reihengrab (einschließlich Bestattung und Kapellenbenutzung) werden 1629 Euro verlangt, deutlich mehr als in Grevenbroich (1365 Euro), weniger als etwa in Dortmund (1415 Euro). Ein Wahlgrab ist dann für 1663,90 Euro zu haben, das ist auch in Grevenbroich teurer.
Jedes dritte Begräbnis ist in Neuss mittlerweile eine Urnenbestattung. Krematorien in Düsseldorf, Krefeld oder Köln haben ausreichend Kapazitat. Lange Wartezeiten gebe es nicht, betont Stephan Schmitt von der Friedhofsverwaltung: Und damit auch keinerlei Veranlassung, den Bau eines Krematorums in Neuss anzuregen. Nach Jahren des steten Anstiegs stagniert jetzt die Zahl der Urnenbestattungen. Ein Urnenwahlgrab kostet in Neuss 1777, ein Urnenreihengrab 1036 Euro.
In Neuss gibt es, anders als in den meisten anderen Städten, noch einen Trägerdienst: Die Mitarbeiter tragen einen Sarg für 78 Euro, eine Urne für 19,50 Euro. Stabil sind die Gebühren für die städtischen Friedhöfe seit dem Jahr 2004. Im Jahr zuvor waren sie um fast 22 Prozent angehoben worden.
Die Bestattungsform Kolumbarium (von Columbarium, Taubenschlag) ist übrigens für Neuss kein Thema. Bedarf für diese Form des Urnennischengrabs gebe es kaum, so die Friedhofsverwaltung: Nur zweimal sei in letzter Zeit eine entsprechende Anfrage bei Bestattern eingegangen. Auch die Städte Düsseldorf, Mönchengladbach, Dormagen, Grevenbroich, Kaarst und Meerbusch bieten diese Bestattungsform nicht an.
Platz übrigens ist auf den Friedhöfen in Neuss noch genug vorhanden. Niemand muss sich auf die Suche nach einem neuen Friedhofsgelände machen.