Niestroj möchte sein Versprechen halten

Fußball. Wer in der Rückrunde gerade mal einen Punkt einbringt und seit elf quälenden Spielen auf einen Sieg wartet, beschäftigt sich mit anderen Dingen als dem Klassenverbleib. Der ist für die Fußballer des Oberligisten VdS Nievenheim angesichts eines Elf-Punkte-Rückstandes auf den rettenden 14. Platz ohnehin nur noch eine theoretische Option.

Vor der Partie beim Ex-Bundesligisten Wuppertaler SV interessiert rund um die Südstraße offenbar nur noch eine Frage? Wie lange trainiert Aufstiegsheld Marko Niestroj den Neuling noch?

Für den in Nievenheim wohnenden Coach, dessen Posten ab dem 1. Juli Thomas Bahr (44) übernimmt, ist der Fall klar: „Das vergessen leider viele, aber ich habe vor zehn Monaten mein Wort gegeben, dass ich das hier durchziehe. Und noch habe ich grundsätzlich das Gefühl, dass ich absolut an die Mannschaft rankomme.“ Gerüchte, der Großteil seiner Truppe habe sich längst gegen ihn entschieden, kann er darum überhaupt nicht verstehen. „Natürlich bin auch ich enttäuscht, wenn wir wie zuletzt beim 0:7 gegen Velbert in allen Belangen unterlegen sind. Aber ich frage immer offen und ehrlich in die Runde, da vertraue ich meinen Spielern, von denen ich manche schon seit zehn Jahren kenne.“

Überhaupt reagiert der schwer in der Kritik stehende Coach allergisch auf Angriffe auf seine Schützlinge. Energisch macht er klar: „Ich übernehme die komplette Verantwortung, dafür bin ich Cheftrainer. Ich möchte mir das nicht kaputtreden lassen, was wir hier aufgebaut haben. Der Verein und ich haben in dieser Saison sehr viel gelernt — es ist nicht alles schlecht.“

Obwohl morgen im legendären Stadion am Zoo die nächste Abfuhr droht, betrachtet er das Gastspiel beim Wuppertaler SV als Highlight. Er erinnert an das Aufstiegsspiel vor gut einem Jahr bei der WSV-Reserve und beschwört fast schon verzweifelt den Geist des berückenden 7:1-Sieges, will sich die Vorfreude auf das Match nicht nehmen lassen. „Darum will ich alle dabei haben. Wir sind als Kollektiv aufgestiegen.“