Opernprojekt: Die letzten drei Bässe sind gefunden

Alte Post und Musikschule erarbeiten Glanerts „Die drei Rätsel“.

Neuss. Im Herbst wird ein Ensemble von Alter Post und Musikschule die Oper „Die drei Rätsel“ im Globe-Theater aufführen. Die letzten drei Bässe wurden jetzt gefunden. „In der Zeitung habe ich gelesen, dass die Alte Post noch Bass-Stimmen sucht. Da habe ich mich gemeldet, wurde genommen — und hier bin ich.“ So beschreibt Johannes-Heinrich Zils seinen unkomplizierten Weg mitten hinein in die aktuell laufende Opernproduktion.

Das Kulturforum Alte Post und die städtische Musikschule setzen mit dieser Co-Produktion ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Wie alle anderen Mitwirkenden erhält der 16-jährige Schüler des Quirinus-Gymnasiums kein Honorar für seinen großen Einsatz. Alle Teilnehmer genießen den Schauspiel- und Gesangsunterricht.

Johannes-Heinrich Zils kann heute noch nicht genau absehen, welche Rolle die Musik in seinem beruflichen oder privaten Leben spielen wird. Vielleicht wird ihm das Opernprojekt Entscheidungshilfen bieten.

Direkt neben dem 16-jährigen Schüler sitzt der 65-jährige Neusser Emidion Raggi und wartet auf den Einsatz, den Chorleiterin Iskra Ognyanova gleich geben wird. Sein Blick wechselt vom Klavier zu den Noten auf seinem Schoß hin und her. Noch tasten sich alle an den Stoff heran und schauen auf das Blatt, bald wird das auswendig klappen.

Emidio Raggis Stimme ist voluminös und kraftvoll. Schon als Kleinkind war Emidio Raggi ein begeisterter Sänger. Doch es hat sich nicht ergeben, aus der Leidenschaft einen Beruf zu machen. Die Musik spielte trotzdem immer eine Rolle: Er sang in Rockbands und Chören, nahm private Gesangsstunden und bringt heute als Schul-Seniorpartner der Bürgerstiftung Neuss Hauptschülern die Musik näher.

Dritter Bass im Bunde ist der 33-jährige Ögünc Kardelem. Er hat die Musik zu seinem Beruf gemacht. Nach einem Studium des Operngesangs in Köln und Izmir ist er freiberuflicher Gesangspädagoge, -lehrer und Sänger. Kardelem in Köln, wo er zuletzt im Opernchor beim „Fliegenden Holländer“ mitwirkte. In Neuss arbeitet er bei JeKiSti (Jedem Kind seine Stimme) mit. Auch er als Profi findet es spannend, Teil eines Projektes zu sein, das so viele unterschiedliche Leute zusammenbringt. „Genau das macht meinen Beruf aus“, sagt er.

Außerdem mag er die zeitgenössische Musik, die Detlev Glanert 2002 und 2003 komponiert hat. Dieser legte das Werk als Gemeinschaftsarbeit zwischen professionellen und nichtprofessionellen Musikern und Sängern ab acht Jahren an. Nach seinem Wunsch sollen professionelle und di—daktische Kräfte an der Realisation mitwirken. Dieser Anforderung entspricht die Neusser Produktion. Wie sie dem Publikum gefällt, wird sich bei der Premiere am 22. September im Globe zeigen. Red