Parkplatznot in der Innenstadt
Anwohner beschweren sich über fehlende Stellplätze und Falschparker, die das Problem noch vergrößern.
Dormagen. Vor dem wohlverdienten Feierabend steht die Nervenprobe: Wenn Altenpflegerin Veronica Rizzi nach einem Spätdienst ihre Wohnung An der Langenfuhr ansteuert, hat sie kaum noch die Möglichkeit, in zumutbarer Entfernung einen regulären Parkplatz für ihr Auto zu finden. „Dann ist im Quartier längst alles zugeparkt“, klagt sie. Weil es dort zu wenig Stellflächen gebe, säßen stets die am längeren Hebel, die frühzeitig zu Hause seien. Rizzi wünscht sich deshalb dringend Abhilfe. In ihrer Not hat sie ihren Wagen aus Verzweiflung mitunter dort abgestellt, wo es nicht erlaubt ist — und bekam prompt die Konsequenzen zu spüren. Mindestens zehn Parkknöllchen über zehn bis 35 Euro habe sie kassiert, schätzt sie.
Ärger über die Parkplatzsituation gibt es auch am Rande der Zollfeste Zons. Diana Schneider kritisiert die Zustände rund um das Heidestadion an der Wilhelm-Busch-Straße. Dort ist neben dem FC Zons, der Tennis-Abteilung der SG Zons und dem Heidefriedhof auch seit mehr als 60 Jahren die Anlage des Kleingartenvereins Zons angesiedelt, dem Schneider seit 1988 angehört. Gerade an den Wochenenden, wenn besonders viele Sportler, Friedhofsbesucher und Kleingärtner dort aufeinandertreffen, gebe es große Probleme. „Dann ist da kein Rein- und Rauskommen“, berichtet sie. „Tief enttäuscht“ sei sie von der Stadt, die aus ihrer Sicht trotz mehrfacher Beschwerden („Wir waren sogar schon bei Bürgermeister Lierenfeld“) nicht konsequent genug gegen Falschparker durchgreife.
Dabei sei auf einer Seite der Wilhelm-Busch-Straße absolutes Halteverbot, das aber oft missachtet werde. „Spricht man die Leute an, werden die zum Teil richtig aggressiv“, schildert Schneider ihre Erfahrungen. Grundsätzlich fehlten im Umfeld des Heidestadions legale Parkplätze. Schneider fragt sich in diesem Zusammenhang, warum der alte Aschenplatz nicht als Parkfläche frei gegeben werde.
Mit ihrem Frust stehe sie im Übrigen nicht alleine da. Auch viele andere Kleingärtner seien mit der Parkplatzsituation an der Wilhelm-Busch-Straße sehr unzufrieden.
Diverse städtische Fachbereiche und die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) arbeiten derzeit daran, die Parkplatzsituation in Dormagen zu beleuchten und perspektivisch zu verbessern. „Es wurde eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Verkehrsplaner Peter Tümmers gebildet mit dem Ziel, die Situation anhand eines Parkraumkonzeptes für Anwohner und Besucher zu optimieren“, sagt SWD-Geschäftsführer Michael Bison.
Allerdings gehe es in einem ersten Schritt nicht um Zons oder andere Stadtteile, die später untersucht werden sollen, sondern um die Innenstadt. Bewirtschaftung, Preise fürs Parken — alles komme dabei auf den Prüfstand. Eine erste Erkenntnis konnte Bison allerdings schon mitteilen: „Quantitativ ist die Zahl der Stellflächen im Bereich Innenstadt okay.“ Die Frage sei aber, ob diese Flächen alle gut lägen.
Werde denn deshalb daran gedacht, neue Parkplätze zu schaffen? Bison mochte sich da vorerst nicht festlegen. Er sagte aber: „Momentan schließe ich nichts aus.“