Politik fordert LED-Technik für alle Ampeln in der Stadt
Die Technik leuchtet heller, spart Strom und Wartungskosten.
Neuss. Einmal im Jahr werden in allen Ampeln die Glühbirnchen gewechselt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Diesen Aufwand könnte sich das Tiefbaumanagement sparen, wenn LED-Lampen eingesetzt würden. Denn die fallen deutlich seltener aus als Glühleuchten. Der geringere Wartungsaufwand ist nur ein Pluspunkt dieser Technik, die in Neuss aber längst nicht die Regel ist. Das ruft jetzt die Politik auf den Plan. Karl-Heinz Baum (CDU), der Vorsitzende des Unterausschusses Mobilität, will eine Debatte entzünden, an deren Ende eine beschleunigte Umrüstung aller Lichtzeichenanlagen in Neuss steht. „Dadurch sparen wir nicht nur Geld, sondern könnten durch neue Schaltungen auch den Verkehrsfluss verbessern“, sagt Baum.
173 Lichtzeichenanlagen gibt es derzeit in der Stadt. Damit sind nicht einzelne Ampeln gemeint, sondern zusammenhängende Anlagen an Kreuzungen. In 71 dieser Ampeln ist schon die moderne LED-Technik verbaut. Die Umrüstung erfolge sukzessive, berichtet Hans-Heinrich Rose vom Amt für Stadtplanung. Bis zum Herbst sollen die Ampeln an der Kreuzung Deutsche Straße/Schorlemerstraße, an Schorlemerstraße/Victoriastraße, sowie Friedrichstraße/Breite Straße umgerüstet werden. „Alle Ampeln sind schon über 20 Jahre in Betrieb“, sagt Rose. Sie gelten nicht nur als bilanziell abgeschrieben, vielmehr sind für sie oft auch Ersatzteile gar nicht mehr oder wenn, dann nur noch schwer, zu beschaffen. Die Vorteile von LEDs liegen auf der Hand, sagt Baum. Neben 30 Prozent geringeren Wartungskosten spricht vor allem die Tatsache, dass sie weniger als die Hälfte der Energie als Glühlampen benötigen, für diese Technik. Schon die, so Baum, „leider ständig steigenden Energiepreise“ sollten Anlass genug sein, schnell umzurüsten.
Baum will die Umrüstung mit einer verkehrsplanerischen Überprüfung verbinden. „Durch neue Schaltungen aufgrund neuester Verkehrsdaten könnte ein verbesserter Verkehrsfluss bis hin zur grünen Welle erzeugt werden“, ist Baum überzeugt. Punkt drei der Vorteilsliste: LEDs leuchten heller und sind selbst bei starker Sonneneinstrahlung gut zu erkennen. Für Baum auch ein Sicherheitsaspekt. Obwohl: „Unsicher“ sind konventionelle Ampeln nicht. Sie werden nicht nur alle vier Monate einer Inspektion unterzogen und alle drei Jahre generalüberholt, sondern auch über eine Leitstelle vom Tiefbaumanagement überwacht. In jeder Fahrtrichtung gilt das mindestens für ein Rotlicht, sagt Rose.
Eine forcierte Umstellung, für die Baum einer Aufstockung des Personals wie auch der finanziellen Mittel zustimmen würde, hält Rose für schwierig. Das sei nicht finanzierbar, aber auch nicht sinnvoll, sagt er. Man würde dann das Prinzip der kontinuierlichen Erneuerung mit gleichmäßiger Auslastung der personellen und finanziellen Ressourcen aufgeben und statt dessen „wellenförmig“ arbeiten.
Das würde nicht nur heißen, am Ende eines normalen „Ampellebens“ in 20 bis 25 Jahren erneut eine große Kraftanstrengung machen zu müssen, weil alle Ampeln gleichzeitig erneuert werden müssten, sagt er. Dabei seien pro Kreuzung zwischen 100 000 und 200 000 Euro zu veranschlagen. „Bis zur nächsten Erneuerungswelle würde es in Neuss dann auch keine nennenswerte technische Innovation mehr geben“, fügt er hinzu. Einen Nachteil hat die LED-Technik auch: Ihre energiesparenden Birnen erzeugen keine Wärme, die Schnee auf Ampelgläsern schmelzen lässt könnte.