Quirinus in der Rumpelkammer

Obertor: Das Museum nutzt zwei Etagen – aber viel Raum darf nicht genutzt werden. Das erste Obergeschoss aber ist für Besucherverkehr tabu.

Neuss. In jeder Broschüre, in jedem Buch über Neuss und seine Geschichte ist dieses markante Gebäude vertreten: Das Obertor, errichtet um 1200, ist das letzte erhaltene von sechs Stadttoren, die Neuss im Mittelalter vor Angreifern schützten. Auf zwei Etagen zeigt das Clemens-Sels-Museum hier Volkskunst und Mittelalter-Pretiosen. Das erste Obergeschoss aber ist für Besucherverkehr tabu. Der Brandschutz reicht nicht aus.

"Mir blutet heute noch das Herz", sagt die Museumschefin beim Gang durch die Räume. Ausstellungsvitrinen sind hier dicht an dicht gestapelt, ein fein gearbeiteter Quirinus steht mit dem Rücken zur Wand, und das alte Büro der langjährigen Museumsleiterin Irmgard Feldhaus ist vollgestellt mit Möbeln, Bildern, einem Schaukelpferd. Auch alte Rathausstühle stehen hier, die wurden vor dem Sperrmüll gerettet, nun sind sie in dieser feinen Kammer geparkt.