Rat entscheidet über Bewerbung um Fördermittel zur Sanierung

Das Geld des Bundes würde unter anderem in das „Labyrinth“ fließen.

Foto: Tomas Riehle

Neuss. „Labyrinth“ wird der Pavillon genannt, an dem wohl keiner, der die Museumsinsel Hombroich besucht, vorbeikommt. Skulpturen aus der Zeit der Khmer und zeitgenössische Kunst werden dort gezeigt. Das Konzept stammt von dem Maler Gotthard Graubner, der der alten Kunst seine Farbraumkörper („Kissen“) zugesellt hat. Das Konzept ist heute immer noch schlüssig, aber der Bau selbst — von Erwin Heerich entworfen — ist in die Jahre gekommen.

Regenwasser dringt durchs undichte Dach, die Elektro-Fußbodenheizung ist defekt, die Belüftung schwierig, weil sich das Gebäude im Sommer stark aufheizt. Aber das Labyrinth ist auch ein Kunstwerk, eine „begehbare Skulptur“, und damit Teil des Hombroich-Konzepts, nach dem Kunst, Architektur und Natur neben- und miteinander existieren. Jede Sanierung oder auch nur Ertüchtigung muss unter diesem Aspekt erfolgen, das gibt schon die Satzung der Stiftung Insel Hombroich vor.

So hat die Stiftung einen Plan entwickelt, mit dem die Stadt Neuss sich an einem Projektaufruf der Bundesregierung beteiligen kann — wenn der Rat heute zustimmt. Der Bund will Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus fördern, rund zwei Drittel der förderungsfähigen Projektkosten übernehmen und ruft zunächst Kommunen auf, sich zu bewerben. Eine Jury wird dann über jene Projekte entscheiden, die tatsächlich unterstützt werden.

Die Neusser Bewerbung trägt den Titel „Insel Hombroich — Kunst parallel zur Natur: Sicherung, Verfeinerung und Vermittlung eines einzigartigen musealen Konzepts“. Die förderungswürdigen Kosten werden mit insgesamt neun Millionen Euro veranschlagt, von denen sechs vom Bund getragen werden würden. Der Anteil der Stadt Neuss betrüge drei Millionen Euro — wobei laut Ratsvorlage diese Kosten durch Beteiligung Dritter auf 900 000 Euro reduziert werden könnten. Heute geht es aber erst mal nur um die Zustimmung zu einer Bewerbung.

Mit der Investition soll nicht nur das Labyrinth saniert werden. Auch der Kassenraum wird umgestaltet in ein Informationszentrum, und der zweite Zugang zur Museumsinsel (über einen Feldweg hinter dem Berger Hof) wird alters- und behindertengerecht umgebaut. Auch die Hauptwege auf der Insel werden so gestaltet, dass Rollstuhlfahrer „künftig alle Gebäude und die meisten Bereiche“ der Insel erreichen können. Das Projekt soll transparent bleiben, wird in Form von Informationsveranstaltungen begleitet.

Die zeitgemäße Konservierung von Kunstwerken ist sicher Hombroichs größte Herausforderung. Gründer Karl-Heinrich Müller hatte keinen Gedanken daran verschwendet, aber die neue Generation unter dem Vorsitzenden Oliver Kruse geht es anders an, will das Konzept Hombroich zukunftssicher machen.