Schützenfest in Neuss-Reuschenberg Warum die Residenz des Schützenkönigs ohne Fahne bleibt

Reuschenberg · Der Fahnenschmuck zur Reuschenberger Kirmes wurde schon einmal reduziert, jetzt trifft es die Residenzen.

Die Stadt stellt zur Reuschenberger Kirmes 33 Fahnen auf, unter anderem an der Schützenwiese. Fahnen für die vier höchsten Repräsentanten aber hat sie abgelehnt.

Foto: Christoph Kleinau

(-nau) Eine Woche vor dem Reuschenberger Schützenfest hat die Bürgerschützen eine Nachricht des Tiefbaumanagements kalt erwischt. Ausgerechnet an den Wohnungen von Schützenkönig, Schützenpräsident, Regimentsoberst und Vizepräsident, also den vier höchsten Vereinsrepräsentanten, kann die Stadt keine Fahne aufstellen. Obwohl das zumindest an zwei Standorten in den vergangenen Jahren möglich war. Begründet wird die Absage in drei Fällen mit diversen Versorgungs- und Kommunikationsleitungen im Bereich der Gehwege und im vierten Fall mit Baumbewuchs und der Tatsache, dass sich die vorgesehene Fläche im Privatbesitz befindet. „Schade, dass Traditionen so beendet werden“, sagt Schützenpräsident Daniel Schillings.

Aber er steckt nicht auf und korrespondierte emsig mit der Verwaltung, für die am Dienstagabend der erste Beigeordnete Frank Gensler das letzte Wort hatte. Geht nicht. Und er fügt in einem Schreiben hinzu: „Aufgrund des massiven Glasfaseraufbaus und der unzureichenden Platzverhältnisse in den Nebenanlagen wird sich diese Entwicklung noch weiter verschärfen.“

Schillings hat mit der Absage gleich mehrere Probleme. Zum einen wurmt ihn die Kurzfristigkeit. Am 6. März seien die gewünschten Fahnenstandorte der Verwaltung benannt worden, die beim Vororttermin am 14. Mai auch keinerlei Hinderungsgründe vortrug – aber eine Woche vor dem Fest absagte.

Zweiter Kritikpunkt von Schillings: Fehlende Gleichbehandlung. Er gehe davon aus, dass sich bei gleicher Problematik eine Lösung finden würde, wenn es sich um Präsident, Schützenkönig und Oberst in Neuss handeln würde. Dem widerspricht Gensler. Dass Fahnen aufgrund örtlicher Verhältnisse nicht aufgestellt werden können, sei kein Einzelfall – und hätte selbst Neusser Schützenkönige schon betroffen. Ganz glauben will Schillings das nicht. Denn Gensler hatte auch geschrieben, dass im Bereich von Hochspannungsmasten keine Fahnen aufgestellt würden, doch an der Reuschenberger Straße sei zur Holzheimer Kirmes genau das geschehen. Drittens verärgert die Holzheimer Schützen, dass die Stadt keinerlei Alternativen aufzeigt. Das allerdings stimmt nicht ganz, denn Gensler rät in dem Schreiben, Fahnen in den jeweiligen Vorgärten zu errichten. Das wird in der Kürze der Zeit nicht gehen, stellt Schillings fest. So bleibt es für dieses Jahr bei „nur“ 33 Fahnen rund um die Kirmes – und 120 Mastfahnen entlang des Zugwegs.

(-nau)