Ferienprogramm in Neuss So startete das Zeltlager „Spaß im Gras“

Grimlinghausen · Auch in diesem Jahr verbringen rund 100 Jugendliche zwei Wochen ihrer Sommerferien im Zeltlager „Spaß im Gras“. Trotz des Gewitters startete das Programm einwandfrei. Wie das Team auf Herausforderungen reagiert und was Jugendliche in den zwei Wochen erleben können.

Das Ferienzeltlager „Spaß im Gras“ startete am Montag mit rund 100 erwartungsfrohen Kindern.

Foto: Neusser Bauverein

Auf der Bezirkssportanlage in Grimlinghausen werden die Zelte abgetrocknet und aus den Lautsprechern ertönt das Lied „Guten Morgen Sonnenschein“ – das Feriencamp „Spaß im Gras“ ist am Mittwochmorgen bereits in vollem Gange. Auch in diesem Jahr veranstaltet das Jugendamt Neuss in Kooperation mit dem Malteser Kinder- und Jugendzentrum Grimlinghausen sowie mit dem Kontakt Erftal des SKM Neuss ein Zeltlager. Rund 100 Kinder aus allen Stadtteilen verbringen hier zwei Wochen ihrer Sommerferien.

„Wir versuchen, das Regelwerk relativ kleinzuhalten, indem wir mit Achtsamkeit und Respekt arbeiten“, sagt Stephan Eichhorn, Leiter des Kontakt Erfttal. Anstatt über den Platz zu brüllen, funktioniere somit ein Teil der Kommunikation über akustische Signale. So ertönt zum Frühstück immer das gleiche Lied, ähnlich wie zu Teambesprechungen oder auch zum Lagerfeuer. Für dieses Jahr wurde der berühmte gelbe Bauwagen vom Neusser Bauverein renoviert und ausgestattet.

Die großen Themen am Mittwochmorgen sind das EM-Halbfinale und das Gewitter vom Abend davor. Innerhalb von acht Minuten habe das Team alles wasserdicht gemacht. „Wir sind gut aufgestellt, da wir auch zwei Feuerwehrmänner im Team haben“, erzählt Eichhorn. Die Jugendlichen wurden evakuiert und während des Gewitters in der Turnhalle untergebracht. Die größte Herausforderung sei tatsächlich das Wetter – insbesondere bei extremer Hitze oder auch starkem Gewitter.

Schlechtes Wetter hält das Team jedoch nicht davon ab, das vielfältige Programm anzupassen und durchzuführen. Nach dem Frühstück geht es meistens direkt los: Beispielsweise mit einem Fußballturnier, Kristalle züchten, Taschen bemalen oder auch Körbe flechten. Um 20.30 Uhr ist das Lagerfeuer angesagt, ab 23 Uhr ist dann Nachtruhe.

Die Neusser Tafel beliefert das Ferienzeltlager mit Lebensmitteln

„Es macht viel Spaß, hier im Zeltlager neue Leute kennenzulernen“, sagt Teilnehmer Mikail aus Norf. Der 14-Jährige ist zum ersten Mal bei einem Ferienlager dabei. „Für mich ist es wichtig, dass ich nicht so weit weg von zu Hause bin. Und ich wollte schon immer einmal zelten“, sagt der 14-Jährige.

Die Neusser Tafel beliefert das Ferienzeltlager mit Lebensmitteln, wie zum Beispiel veganem Aufschnitt. „Das hilft uns natürlich in der Kostenplanung und wäre sonst mit dem Teilnehmerbeitrag nicht zu schaffen“, so Eichhorn weiter. Mit dem Jugendamt habe man sich abgestimmt, dass das Ferienprogramm für alle Kinder in Neuss ermöglicht werden kann. „Wir unterstützen auch Kinder, die gar kein Geld haben. Und das, ohne dass man über die Schamgrenze mit jeglichen Anträgen gehen muss“, sagt Eichhorn.

Seit 20 Jahren unterstützt der Neusser Bauverein das Ferienprogramm: Die Mitarbeiter transportieren Material und den gelben Bauwagen zur Bezirkssportanlage und helfen anschließend beim Aufbau. Der Prokurist Niki Lüdtke brachte zu Beginn des Zeltlagers einen Scheck in Höhe von 1000 Euro vorbei. „Ohne Sponsoren und verlässliche Partner wie dem Neusser Bauverein kann so eine Aktion nicht durchgeführt werden. Denn viele Materialien unterliegen dem allgemeinen Verschleiß und müssen jedes Jahr ersetzt werden“, sagt Philip Benning, Vorsitzender des Vorstands beim Skm Neuss.

Auch die Küche des Ferienzeltlagers wird seit vielen Jahren durch Spenden ermöglicht. So stellte der Lions Club beispielsweise eine Kippbratpfanne aus der Großgastronomie für das Ferienzeltlager zur Verfügung. In diesem Jahr gibt es aber auch Neuanschaffungen wie einen Wasserspender, damit sich die Teilnehmer nicht täglich Wasser kaufen müssen.

Probleme mit Alkohol oder Cannabis gebe es im Ferienzeltlager nicht. „Hier gibt es diesbezüglich strenge Regeln und das Team achtet auch darauf, dass diese eingehalten werden“, so Eichhorn. Im Großen und Ganzen sei die Atmosphäre geregelt und friedlich. „Mein persönliches Highlight ist, dass so viele Kinder aus Neuss hier eine schöne Zeit in den Ferien verbringen können“, sagt Leiter Eichhorn.