Rhein-Kreis Neuss: Erfolgreich gegen Brustkrebs

Kooperation: Das Brustzentrum Rhein-Kreis Neuss mit Etienne, Kreiskrankenhaus und Lukas ist nach drei Jahren rezertifiziert.

Rhein-Kreis Neuss. Die erste Hürde vor drei Jahren war hoch und schwer zu nehmen. Das Brustzentrum Rhein-Kreis Neuss wurde 2006 vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales zertifiziert. Jetzt hat es auch das Verfahren der Re-Zertifizierung erfolgreich überstanden. "Und das", sagt Markus Richter, Geschäftsführer der St.Augustinus-Kliniken, "war noch deutlich anstrengender und schwieriger." Auch Zentrumsleiter Dr.Ludwig Gleumes bekennt sichtlich erleichtert: "Wir sind stolz."

Das "Wir" umfasst zahlreiche Beteiligte an mehreren Standorten. Das Brustzentrum ist interdisziplinär - mit Gynäkologen und Radiologen, Onkologen, Pathologen - und kooperativ: Es hat seinen Platz am Johanna-Etienne-Krankenhaus und am Kreiskrankenhaus Grevenbroich. Die Strahlenklinik am Lukaskrankenhaus ist weiterer Funktionsstandort.

Die enge Zusammenarbeit der Disziplinen an mehreren Standorten hat sich überprüfbar bewährt. Bei der Zertifizierung werden Strukturen, Abläufe und Zusammenarbeit überprüft, doch geht es auch und gerade um ein Qualitätsmanagement.

Die Patientinnen profitieren von dem "anerkannten" Brustzentrum. Von der Diagnose über die psycho-onkologische Beratung und die Operation bis zur Strahlenbehandlung steht der Frau ein Ansprechpartner zur Seite. Ihr "Fall" wird in der wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen; auf Wunsch kann sie selbst teilnehmen. Entscheidungen über weitere diagnostische Maßnahmen und Therapien fallen grundsätzlich im Team.

Eine Umstellung auch für Ludwig Gleumes, Chef der Frauenheilkunde am Etienne. Doch er ist längst überzeugt: "Nur durch intensive Kooperation zwischen den Fachkliniken ist das Ziel zu erreichen, den Patientinnen den höchstmöglichen Qualitätsstandard zu bieten." Dazu zähle auch, dass die Frauen selbst, aber auch Selbsthilfegruppen stärker eingebunden sind. "Wir diktieren nicht, wir sind Berater", fasst es Dr.Gleumes zusammen.

Die hohen Ansprüche sind jetzt nicht nur erfolgreich überprüft, die Qualität des Brustzentrums hat sich auch herumgesprochen. Wurden 2006 noch 267 Frauen mit der Erstdiagnose Mammakarzinom behandelt, waren es 2008 schon 451 Patientinnen. Bei 76 Prozent der Operationen konnte die Brust erhalten werden.