Rückschlag für Rennverein

Land streicht die Spiel-77-Mittel: In Neuss fehlen 120 000 Euro.

Neuss. Die Nachricht traf Rennverein-Präsident Jan Vogel wie aus heiterem Himmel. Vor zwei Tagen kam der Brief aus dem Landwirtschaftsministerium: Das Land spart die Zuschüssen aus den Lotterieeinnahmen aus dem Spiel 77 für das kommende Jahr ein.

Das trifft alle Trab- und Galopp-Rennvereine mit mindestens fünf Renntagen im Jahr, die bisher von den Lotto-Einnahmen profitierten. Die Neusser müssen auf etwa 120 000 Euro verzichten.

Präsident Vogel reagiert vor allem wegen der kurzfristigen Ankündigung verbittert. Das Geld sei im Haushalt eingestellt gewesen und wurde jetzt kurzfristig gestrichen, sagt er. Sein Fazit: „Für uns ist das eine Katastrophe.“

Nicht nur, aber auch in Neuss kämpfen die Rennvereine gegen das schwindende Interesse am Galopprennsport und sinkende Einnahmen durch die Wett-Konkurrenz im Internet. Auch der neue Glückspiel-Staatsvertrag werde zusätzliche Nachteile bringen, erklärt Vogel. Der Rennbetrieb im Winter kann ohnehin nur aufrechterhalten werden, weil das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen aus dem Hintergrund unterstützend eingreift.

Den Wegfall von fest eingeplanten 120 000 Euro allein für Neuss aber werde auch das Direktorium nicht auffangen. Für den Präsidenten steht fest: „Kein Rennverein kann diese Summen kompensieren.“

Die Konsequenzen? Vogel hält sich noch zurück, verweist auf eine Krisensitzung des Vorstands. Ohne die Hilfe Dritter gehe es jedenfalls nicht, sagt er, nimmt dabei die Stadt aber aus: Die müsse, wie an der Haushaltsdiskussion abzulesen, schließlich selbst sparen.

Der erste Renntag des Jahres am 6. Januar werde wohl stattfinden, betont Vogel. Und obwohl er seinen Optimismus hervorhebt, sagt der Rennverein-Präsident auch: „Alles ist denkbar.“