Salafisten treffen sich in Hackenbroich
Polizei beobachtet die Aktivitäten eines islamistischen Vereins.
Dormagen. Wählt der islamistische Verein „Einladung zum Paradies“ (EZP) morgen seinen neuen Vorsitzenden in Dormagen? Es deutet einiges darauf hin. Der bisherige Vorsitzende Muhamed Ciftci hat angekündigt, zum 31. März alle Ämter innerhalb der Gruppierung niederzulegen. Eine Neuwahl des Vorstandes sei für den 1. April angesetzt.
Für genau diesen Tag vermeldet die Internetseite des vom Verfassungsschutz beobachteten Vereins einen Vortrag des bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Sven Lau („Abu Adam“) in Dormagen. Treffpunkt ist die „Salahuddin Al Ayyubi Moschee“ in Hackenbroich. Dahinter verbirgt sich ein Gebetsraum an der Neckarstraße, der von den Mitgliedern schon seit längerem genutzt wird.
Der Stadt ist seit Ende 2009 bekannt, dass sich hier Mitglieder des Vereins treffen, die zu den Salafisten gezählt werden. Auch für die Kreispolizei ist das keine Neuigkeit. Sprecher Hans-Willi Arnold sagt: „Wir beobachten das.“ Inwieweit, das wollte er nicht verraten.
Der Verein EZP kam in die Schlagzeilen, als er durch Bürgerinitiativen daran gehindert wurde, seine Braunschweiger Islamschule samt Moschee nach Mönchengladbach zu verlegen.
Der Verfassungsschutz schreibt in seinem 2009er Bericht über den Salafismus: „Salafisten orientieren sich in strenger, doktrinärer Form an einem idealisierten Leitbild der Frühzeit des Islams. Sie fordern ihre Anhänger zur Absonderung sowohl von Nichtmuslimen als auch von nicht-salafistischen Muslimen auf, die teilweise zu Ungläubigen erklärt werden.“
Vor Ort in Dormagen sind die Salafisten unauffällig. Die Polizei kennt keine Vorfälle im Zusammenhang mit dieser Personengruppe — ebenso wie die Stadt. Diese hatte das Jugendamt sowie die Schulen in Hackenbroich für das Thema „sensibilisiert“. Bislang gab es keine einzige Rückmeldung über Aktivitäten des Vereins.
Welche Größenordnung das Mitgliedertreffen morgen hat, darüber konnte die Polizei keine Angaben machen. Muhamed Ciftci erklärte, es seien „20 bis 30 aktive Mitglieder“, die seinen Nachfolger wählen würden. neuk