Toter auf dem TÜV-Platz: Verdächtige festgenommen
Neuss. Bei dem Verstorbenen, der aufgrund eines Zeugenhinweises am Sonntagmorgen gegen halb sechs auf dem TÜV-Platz gefunden wurde, handelt es sich um einen 59-jährigen Deutschen mit vietnamesischer Herkunft.
Der Leichnam wies massive Kopfverletzungen auf. Die zwischenzeitlich durchgeführte Obduktion hat ergeben, dass der Tod durch massive Gewalteinwirkung auf den Kopf und den Oberkörper des Opfers verursacht wurde.
Am Tatort fanden die Ermittler auf der Rückseite des TÜV-Gebäudes eine Geldbörse ohne Geld, aber mit Blutspuren. Außerdem konnten Fingerspuren gesichert werden. Das Opfer lebte seit etwa einem Jahr im Obdachlosenmilieu und hatte offensichtlich erhebliche Alkoholprobleme. Der Mann war verheiratet und hatte drei Kinder. Auch aufgrund psychischer Auffälligkeiten ging der Kontakt zu seiner Familie verloren. Zuletzt übernachtete er häufiger in einem etwa 150 Meter vom Tatort entfernten Männerwohnheim am Derendorfweg.
Für die Nacht von Samstag auf Sonntag erhielt der Verstorbene für die Einrichtung ein beschränktes Hausverbot, weil er dabei entdeckt worden war, wie er vermutlich in Diebstahlsabsicht den Rucksack eines Mitbewohners durchsucht hatte. Aus diesem Grund hielt er sich vermutlich im Eingangsbereich des Technischen Überwachungsvereins auf.
Im Laufe der Ermittlungen ergaben sich bisher erste Verdachtsmomente gegen zwei 18 und 37 Jahre alte Männer, die ebenfalls häufiger zu den Bewohnern des Männerwohnheimes gehörten. Der 37-jährige Sven K. ist der Heimbewohner, dessen Rucksack vom späteren Opfer durchsucht worden war. Von dem 18-jährigen Denis E. wurde bekannt, dass er in der Vergangenheit den Verstorbenen häufiger körperlich angegriffen und ihm mehrfach Bargeld entwendet hatte.
Beide Männer sind in der Vergangenheit wegen Eigentums- und Körperverletzungsdelikten auffällig geworden. Als bekannt wurde, dass die Tatverdächtigen am Samstag Abend plötzlich über Bargeld verfügten und für die anderen Mitbewohner Bier, Schnaps und Wein gekauft und dabei geäußert hatten, dass die Feier vom "Vietnamesen" finanziert werde, erhärte sich der Tatverdacht. Auch die Angaben des Pförtners im Heim passte in das sich verfestigende Täterbild.
Er gab an, dass das spätere Opfer trotz des Hausverbotes am Samstag, gegen 20.30 Uhr, am Heim erschien und darauf hinwies, dass der 18-jährige ihm 190 EUR gestohlen habe. Danach verließ er das Heimgelände wieder. Der 37-jährige Tatverdächtige verhielt sich am Abend während seines Aufenthaltes im Männerwohnheim zunehmend aggressiv. Er musste die Unterkunft gegen 00.30 Uhr verlassen und ging in Begleitung des 18 Jahre alten Denis E.
Die Tatverdächtigen sollten vorläufig festgenommen werden, waren aber zunächst nicht auffindbar. Gegen 18 Uhr kehrten sie dann am Sonntag zum Wohnheim zurück und wurden von Polizeibeamten festgenomen. Bei den Vernehmungen gestanden die Männer und geben übereinstimmend an, dass der 18-jährige dem Opfer tatsächlich 190 Euro entwendet hatte. Von diesem Geld hat man die Getränke gekauft und in der Unterkunft gefeiert.
Nach dem Hausverbot gegen Sven K. gingen Beide in Richtung TüV-Gelände und trafen hier auf das spätere Opfer. Zwischenzeitlich war der Entschluss gereift, weiteres Geld vom Opfer zu rauben. Hierbei wussten die Täter, dass der Verstorbene in der Vergangenheit immer wieder damit geprahlt hatte, über größere Bargeldsummen zu verfügen. Insbesondere in den Abendstunden hatte er häufiger vor Heimbewohnern sein Geld für alle gut sichtbar gezählt. Der 37-jährige wusste, dass der Getötete am Freitag noch eine Bargeldsumme von 300 Euro bei sich hatte.
Beim Zusammentreffen mit dem späteren Opfer haben die Täter, die dem 59-jährigen körperlich weit überlegen waren, das Portemonnaie des Mannes geraubt und anschließend massiv mit körperlicher Gewalt solange auf das Opfer eingeschlagen, bis sie sich sicher waren, dass er tot war. Nach Angaben der Festgenommenen waren in der Geldbörse aber nur wenige Euro-Münzen. Anschließend hat man sich mit dem Taxi zum Neusser Bahnhof fahren lassen und wollte mit dem Zug nach Venlo weiterreisen.
Da zur Nachtzeit kein Zug mehr in die Niederlande fuhr, fuhren die Männer in eine Gaststätte nach Düsseldorf und von dort aus dann am Morgen nach Venlo. Hier konsumierten sie Marihuana. Der 18-jährige hat auch eine geringe Menge des Betäubungsmittels nach Deutschland geschmuggelt. Danach suchte das Duo wieder das Männerwohnheim auf. Hier kam es dann zu der Festnahme.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf beantragte Haftbefehle gegen die beiden Männer wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Raubes und anschließendem Verdeckungsmordes. Sie werden am heutigen Montag noch einem Haftrichter vorgeführt.