SC Kapellen droht am Sonntag der Abstieg

Der SC Kapellen braucht morgen in der Fußball-Oberliga im Gastspiel beim Mitkonkurrenten SW Essen unbedingt einen Sieg. Sonst ist der Gang in die Landesliga nach einer schwierigen Saison wohl besiegelt.

Foto: Hubert Wilschrey

Kapellen. Gut möglich, dass sich in dieser Saison gleich zwei Clubs aus der Fußball-Oberliga verabschieden, die seit ihrer Premiere 2012/13 ohne Unterbrechung dabei sind. Am vorletzten Spieltag stehen sowohl der SC Kapellen als auch der SV Hönnepel-Niedermörmter auf einem Abstiegsplatz. Dieser Gesellschaft gehören außerdem noch der TV Jahn Hiesfeld, Germania Ratingen, TuRU Düsseldorf und ETB Schwarz-Weiß Essen an. Da fügt es sich trefflich, dass der SC Kapellen am morgigen Sonntag (Anstoß 15 Uhr) ausgerechnet gegen den Traditionsverein aus der Ruhrgebietsmetropole um seine wohl letzte Chance im Kampf um den Klassenverbleib kickt.

Als 16. der Tabelle muss Kapellen mit 30 Punkten (-24 Tore) sowohl den TSV Meerbusch (31 Punkte/-12 Tore) als auch den Cronenberger SC (32 Punkte/-47 Tore) noch überholen. Selbst SW Essen (33 Punkte/-17 Tore) wäre mit einem Erfolg am Uhlenkrug noch abzufangen. Dass es für den SC Kapellen quasi auf den letzten Drücker tatsächlich noch klappen könnte mit der Rettung, ist so ausgeschlossen nicht, denn auf den TSV Meerbusch (zu Hause gegen TuRU Düsseldorf) und den Cronenberger SC (beim VfR Fischeln) warten am Wochenende durchaus schwere Aufgaben.

Okay, die Schützlinge von Trainer Oliver Seibert warten nun schon seit sechs Spielen auf einen Sieg, haben in dieser Phase nur ein Pünktchen eingebracht. Doch zum ersten Mal seit Wochen geht es am Sonntag gegen einen Kontrahenten, der selbst Druck verspürt. „Hilden, Fischeln und Düsseldorf-West konnten gegen uns ganz locker aufspielen, bei Essen ist das anders“, sagt Seibert. Zudem läuft es bei Schwarz-Weiß alles andere als rund — zuletzt gingen vier Spiele in Folge verloren. Seibert freut sich auf das Match: „Ich habe noch die Flamme in mir, die ich auf die Jungs übertragen will. Es könnte doch keinen schöneren Rahmen gaben, als am Sonntag zur besten Fußballzeit im legendären Uhlenkrug-Stadion zu einem Endspiel anzutreten.“

Die personelle Situation beim SCK ist weiterhin angespannt: Für Andrej Hildenberg, Talha Demir und Jan Bresser ist die Saison schon gelaufen. Der gesperrte Stammkeeper Christopher Möllering wird wie bereits gegen West und in Hilden von Dennis Esser vertreten. Kani Taher sollte am Donnerstag wieder ins Training einsteigen, Said Harouz konnte sich nur daheim etwas mit dem Ball beschäftigen. Hinter dem Einsatz von Frederik Leufgen, für den am Sonntag beim 1:2 in Hilden wie für Harouz schon vor dem Seitenwechsel Schluss war, steht ebenfalls noch ein Fragezeichen. Lennart Ingmann ist nach mehrwöchiger Pause zurück im Mannschaftstraining. „Ihm fehlt einiges von dem, was wir uns im Training erarbeitet haben“, ist Seibert klar. Er hofft jedoch, „dass Lennart uns mit seiner individuellen Klasse vielleicht nach hinten raus helfen kann.“ Einsatzfähig ist Marcel Koch.

Dimitrios Ballis, gebunden an den Terminplan seiner als Ärztin arbeitenden Partnerin, ist zu einem Kurzurlaub nach Griechenland aufgebrochen, fehlte darum unter der Woche im Training. „Optimal ist das natürlich nicht“, sagt der Coach, „aber so ist das nun mal im Amateurfußball.“ Seibert selber war in der Hinrunde nur einen Tag nach seiner Hochzeit mit dem Auto in acht Stunden vom Tegernsee nach Dinslaken gedüst, um dem SCK in der Partie beim TV Jahn Hiesfeld pünktlich zum Anpfiff als Ersatztorhüter zur Verfügung zu stehen. „Aber diese Spezies stirbt aus“, befürchtet er.

Dimitrios Ballis hat seinen Vertrag verlängert. Andrej Hildenberg wird den Verein dagegen wie Oguz Ayan (zurück zum 1. FC Mönchengladbach) verlassen. Aus der Bremen-Liga stößt Kilian Lammers (22) zum SCK. Der 198 Zentimeter große und knapp 100 Kilogramm schwere Stürmer war im Trikot des Blumenthaler SV stets für zehn bis 15 Tore pro Saison gut. Oliver Seibert: „Er hat uns im Probetraining überzeugt.“ Darüber hinaus, so der junge Coach, stehe der Verein in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem erfahrenen Stürmer. „Ich hoffe, wir können bald Vollzug melden.“