Schlittenhunderennen: Ein Stück Arktis in Sinsteden
Zur ersten Westdeutschen Meisterschaft kamen 80 Teilnehmer mit 800 Hunden.
Rhein-Kreis Neuss. Eisiger Wind pfeift um das Kulturzentrum Sinsteden, als wolle er mit den 800immerzu heulenden Schlittenhunden mithalten. Und doch ist das Wetter am Wochenende auf der Seite der Rennfreunde. Bei Sonnenschein und Glühwein finden sich zur ersten Westdeutschen "Off- Snow"-Meisterschaft im Schlittenhunderennen mehrere tausend Besucher und 80 Teilnehmer ein.
"Wir sind so froh, dass das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht", sagt Kathrin Wappenschmidt, Leiterin des Kulturzentrums. Die Feldwege, die die Teilnehmer über Oekoven nach Rommerskirchen und wieder zurück zum Landwirtschaftsmuseum in Sinsteden führen, sind in den letzten Tagen abgetrocknet.
Wappenschmidt willigte sofort ein, als Marc Gockel, passionierter Hundeschlittenfahrer - so genannter Musher - und Organisator des Rennens die Idee im Mai vorstellte. Die Musher freute es, denn die Wagenrennen sind ein gutes Training für die Schnee-Saison.
"Der Sommer ist für die Tiere Erholungszeit", erklärt der frisch gebackene Westdeutsche Meister im Zweier-Wagen-Rennen, Christian Krause. "Dann tanken sie Kraft, bis im September wieder das Training beginnt." Ein Rennen ohne Schnee sei sehr herausfordernd, meint der 44-Jährige. Der Wagen wiege rund 30 Kilo mehr als ein Schlitten und die Hunde müssten mehr arbeiten, um eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen.
Je größer das Gespann, desto mehr Erfahrung sei nötig, sagt Jörg Otte aus Wiefelstede. "Ich musste erst herausfinden, welcher meiner acht Hunde auf welchen Platz gehört. Denn nur als Team können wir erfolgreich sein." Mit einer Zeit von 15 Minuten über 6,7 Kilometer zahlte es sich für ihn in Sinsteden aus, dass er nicht nur die Fitness der Hunde trainiert, sondern auch die Psyche. "Belohnung ist wichtig", glaubt der Oldenburger. Vor dem Ziel rufe er den Hunden immer zu: "Jetzt geht’s heim". Diesen Satz wiederhole er auch nach dem Rennen. Und dann gebe es ein Belohnungshäppchen.
Die Zuschauer sind vom Rennen begeistert - trotz niedriger Temperaturen. "In Alaska ist es schließlich noch kälter", sagt Katja Faber, die mit Tochter Kathrin die Leidenschaft für den Hundesport teilt. "Einmal im Schnee einen Hundeschlitten fahren, das ist unser Traum." Und Wappenschmidt ist nach der erfolgreichen Premiere sicher: "Wir wiederholen diese Veranstaltung nächstes Jahr; vielleicht sogar mit der deutschen Meisterschaft."