Schwarz-Angeln in Gustorf nimmt zu
Der Grevenbroicher Umweltbeauftragte Norbert Wolf sieht das illegale Fischen als Tierquälerei. Kontrollen werden verstärkt.
Gustorf. Der Plan war hinterhältig und gemein, doch diesmal ist er nicht aufgegangen: Die Täter wurden beobachtet. Ihre gefährlichen, selbstgebastelten Fallen und Angelschnur-Brotköder hat Norbert Wolf, Umweltbauftragter der Stadt Grevenbroich, eingesammelt, bevor sie Schaden anrichten konnten. „Diesmal ist alles gut gegangen“, sagt er. „Aber der Entwässerungsgraben in Gustorf scheint sich immer mehr zu einem Hotspot für Schwarzangler zu entwickeln. Ich habe heute den Kreis als Untere Fischereibehörde angeschrieben und um Unterstützung gebeten, denn der Graben in Gustorf ist ein Laich- und Schongewässer — wer dort fischt, verstößt gegen das Landesfischereigesetz.“
Am vergangenen Freitagabend hatte ein Passant in Gustorf auf dem Nachhauseweg mehrere Personen beobachtet, die offenbar genau das im Sinn hatten. Die Truppe, schreibt der junge Mann im sozialen Netzwerk Facebook, habe unter anderem mit Brot bestückte Angelschnüre ausgelegt. Der Augenzeuge informierte daraufhin auf direktem Weg Norbert Wolf, der gleich gemeinsam mit der Polizei anrückte.
Wahrscheinlich, weil sie gestört wurden, hatten die Täter auf der Flucht nämlich nicht nur die illegalen Köder und Fallen, sondern auch zwei Fahrräder und eine Jacke zurückgelassen. Trotzdem entkamen sie unerkannt. Seine Beobachtung sei kein Einzelfall gewesen, schreibt der aufmerksame Tierbeschützer auf Facebook. Die Gruppe sei ihm bereits mehrfach aufgefallen.
Tatsächlich, berichtet auch Norbert Wolf, komme es immer häufiger vor, dass sich Menschen auf perfide Art und Weise auf die „Jagd“ nach Fischen machten — auch dort, wo die Natur eigentlich geschützt werden soll. „Betroffen“, sagt er, „sind die Erft und alle begleitenden Gewässer. Der Entwässerungsgraben in Gustorf ist diesbezüglich besonders hoch frequentiert. Das sieht man auch daran, dass viele Stellen am Ufer, an denen sich die Leute unbeobachtet fühlen, stark heruntergetreten sind.“
Zur Quälerei wird der Einsatz von selbstgebastelten Ködern, sobald ein Tier das Lockmittel samt Angelhaken verschluckt. „Der Fisch hängt dann daran fest und zappelt sich qualvoll zu Tode“, erklärt Wolf. „Hinzu kommt, dass die Leinen-Köder gerade in flachen Gewässern auch andere Lebewesen bedrohen. Denn wenn das Wasser wie im Gustorfer Graben nicht höher als 40 oder 50 Zentimeter steht, sind die ausgelegten Bissen auch für Wasservögel gut erreichbar.“ Mit dem Einverleiben des Köders, betont der Umweltbeauftragte, gehe bei ihnen gleichfalls ein grausamer Todeskampf einher: „Das andere Ende der Leine ist in der Regel fest am Ufer befestigt, das heißt, die Vögel sterben bei dem Versuch, sich zu befreien, an Erschöpfung. Oder an schweren inneren Verletzungen.“
Norbert Wolf hat den Tierquälern und ihren Methoden jetzt den Kampf angesagt. „Wir werden in nächster Zeit am Gustorfer Graben verstärkt kontrollieren“, sagt er. „Mein Ziel ist es, das Schwarzangeln künftig zu verhindern.“