SPD will eine Wohnungsbaugesellschaft

Die Sozialdemokraten fordern, mit anderen Kommunen zusammenzuarbeiten. Der Kreis soll dabei sein, aber keine Führungsrolle übernehmen.

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Grevenbroich. Der Bedarf an preiswerten Wohnungen steigt. Die Stadt soll sich für die Schaffung von sozial gefördertem Wohnraum einsetzen. Das fordert die SPD-Fraktion, sie macht sich für eine interkommunale Wohnungsbaugesellschaft stark. „Die Verwaltung soll Gespräche mit den umliegenden Kommunen aufnehmen — mit dem Ziel, Möglichkeiten einer interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich des öffentlich geförderten Wohnungsbaus zu prüfen“, heißt es in einem Antrag, mit dem sich jetzt die Verwaltung befasst. „Um diese Herausforderung zu stemmen, ist Grevenbroich allein zu klein“, erläutert Fraktionschef Horst Gerbrand.

„Der Druck bei preiswerten Wohnungen ist bereits jetzt groß, durch die Flüchtlinge wird er weiter zunehmen. Zudem ist eine dezentrale Unterbringung eine Voraussetzung für die Integration.“ Zudem beantragt die SPD-Fraktion, „dass bei neuen Bebauungsplänen grundsätzlich eine verbindliche Quote für öffentlich geförderten Wohnungsbau vorzusehen ist“.

Nach Auskunft der Stadt gibt es derzeit 1534 öffentlich geförderte Mietobjekte in Grevenbroich. Der Wohnungsstelle sind aber auch 275 Wohnungssuchende in diesem Bereich bekannt. Die Nachfrage dürfte steigen: Kreisweit schätzt das Land den zusätzlichen Bedarf an Wohnungen durch die Flüchtlingszuwanderung auf 3500 bis 4500. Laut SPD soll die Stadt versuchen, die Nachbarkommunen für eine gemeinsame Gesellschaft zu gewinnen. „Den Kreis mit seinem Know-how sehe ich mit im Boot, nicht aber in einer Führungsrolle“, betont Gerbrand. „Die Städte und Gemeinden wissen vor Ort am besten, wo der Bedarf ist“, sagt er. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte eine Kreis-Wohnungsbaugesellschaft angeregt. „Es geht darum, den Wohnungsmarkt anzukurbeln, der Kreis muss dabei keine Führungsrolle übernehmen“, sagt Petrauschke. Für den 22. April lädt der Kreis zu einem „Wohnungsgipfel“ ein.

Im Wohnungsbau aktiv ist in der Stadt unter anderem der Bauverein Grevenbroich, eine Genossenschaft mit 1600 Wohnungen. „Nach meiner Information steht die Schaffungen von sozial geförderten Wohnungen dort aber nicht oben auf der Agenda, Ziel des Bauvereins ist es, eine Rendite für seine Mitglieder zu erwirtschaften“, so Gerbrand. Das lässt Bauvereins-Vorstand Hubert Zimmermann so nicht stehen: „Unser Hauptziel ist die Schaffung von preiswertem Wohnraum. Seit 2007 haben wir rund 250 öffentlich geförderte Wohnungen geschaffen — etwa im Flutgraben-Viertel.“

Dann habe der Bauverein eine Pause angelegt. „Wir mussten Eigenkapital für neue Projekte sammeln.“ Zudem ein Problem: „Die Standards sind heute so hoch, dass man beim Bau sozial geförderter Wohnungen kaum Kostendeckung erreichen kann, wir setzen auf einen Mix mit frei finanzierten Wohnungen.“

Hubert Zimmermann betont aber auch, dass die Kapazitäten der Genossenschaft begrenzt sind. „Im Jahr können wir etwa 30 neue Wohnungen finanzieren. Auf eine freie sozial geförderte Wohnung bei uns melden sich 30 bis 40 Bewerber.“