Sportler können bald die Halle in Allerheiligen wieder nutzen
Die Turnhalle steht aktuell leer, die Flüchtlinge wurden umquartiert. Der SV Rosellen trainiert dort im April wieder.
Neuss. Die Atempause, die Neuss durch die geringen Flüchtlingszuweisungen der vergangenen Monate vergönnt ist, lässt jetzt auch den Sport Luft holen. Die Turnhalle in Allerheiligen, in der seit Jahresbeginn mehr als 100 Flüchtlinge untergebracht waren, steht seit vergangener Woche wieder leer. Nach Umbauarbeiten soll sie ab der ersten Aprilhälfte dem Vereinssport zur Verfügung stehen. Der durchlebte durch die Belegung von Turnhallen mit Flüchtlingen eine schwierige Zeit.
„Wir verzeichneten dadurch etwa 150 Austritte“, sagt Thomas Klaudat, Leiter der Abteilung Freizeitsport des SV Rosellen. Durch angemietete Räume erhielt der Verein fast den gesamten Sportbetrieb aufrecht — einigen Mitgliedern war das jedoch zu wenig. Als die Stadt den SV darüber informierte, dass dieser kommenden Monat wieder seinen normalen Betrieb aufnehmen könne, erlebte Klaudat das als „Top-Nachricht“. „Wir ziehen am 9. April wieder ein, am 11. April startet dann der Sportbetrieb.“ Dann, so hoffe Klaudat, könnten auch die Mitglieder zurückkommen. Vereinschef Volker Bäumken zumindest ist zuversichtlich, was die Entwicklung der Mitgliederzahlen angeht: Er sehe in den Neubaugebieten nahe der Sporthalle wachsendes Potenzial für seinen Verein, verweist jedoch auch auf die angespannte Lage bei der Turnhallenbelegung, die schon vor dem Einzug der Flüchtlinge geherrscht hatte.
Die 100 Männer, Frauen und Kinder — größtenteils Syrer, Afghanen und Iraker — verteilte die Stadt auf die Flüchtlingsheime an der Düsseldorfer, Bergheimer und Fesserstraße. Der Umzug verlief reibungslos, erzählt Afarin Jaquet vom DRK, die die Unterkunft in Allerheiligen bis zur Räumung leitete: „Wir haben ohnehin sehr friedliche Bewohner gehabt. Die Menschen haben sogar selbst mitgeholfen, die Betten zu verladen.“
Die Flüchtlinge habe vor allem die Frage bewegt, ob sie nach der Verlegung wieder mit ihren Landsleuten in einer Einrichtung leben. Das hat die Stadtverwaltung Jaquet zufolge sichergestellt. „Es flossen aber trotzdem Tränen, weil sie gehen mussten“, sagt die DRK-Mitarbeiterin, die zukünftig die Leitung der noch im Bau befindlichen Unterkunft in der Traglufthalle am Derendorfweg übernehmen wird.
Ehe die Sportler wieder auf das Parkett der Sporthalle dürfen, werden noch die provisorisch verlegten Bodenplatten in der Halle entfernt. Diese lagert die Stadt ein, falls es noch einmal zum „Notfall“ kommen sollte, sagt Jaquet. Auch die Sportgeräte müssen die Vereine nun wieder aus den Lagerräumen heranschaffen, die sie sich Ende des vergangenen Jahres kurzfristig organisieren mussten.
Ursprünglich teilte die Verwaltung mit, dass die Halle erst frei werden soll, wenn die Traglufthalle bezugsfertig ist und die bestehenden Einrichtungen entlasten kann. Afarin Jaquet sieht den Grund dafür, dass die Flüchtlinge jetzt schon früher in „echte“ Wohnquartiere ziehen konnten, im schnellen Umbau des Bürogebäudes an der Fesserstraße: „Dort ist alles neu und viel schöner. Wie es dort in einem Jahr aussieht, liegt jetzt an den Flüchtlingen.“