Beigeordneter für Neuss Spende statt Abschiedsfeier – Ralf Hörsken verlässt das Rathaus

Neuss · Ralf Hörsken ist auf Abschiedstour, verzichtet aber auf Feierlichkeiten und Ehrungen. Was der Beigeordnete für Jugend und Soziales in seiner Amtszeit geleistet hat, wollen Wegbegleiter trotzdem nicht unerwähnt lassen.

Ralf Hörsken verlässt zum Monatsende das Rathaus.

Ralf Hörsken verlässt zum Monatsende das Rathaus.

Foto: Andreas Woitschützke

(-nau) Für die Verabschiedung eines Beigeordneten steht immer ein kleines Budget zur Verfügung. Ralf Hörsken möchte aber nicht, dass das für Geld und Häppchen ausgegeben wird, sondern will, dass damit Gutes geschieht. Deshalb verzichtet der Sozialdezernent, der nach acht Jahren im Amt altersbedingt in den Ruhestand tritt, auf Feier und jede Auszeichnung und will, dass die dafür veranschlagten Gelder der „Initiative Schmetterling“ zur Verfügung gestellt werden. Und Bürgermeister Reiner Breuer hat seinem Beigeordneten zugesagt, diesem Wunsch zu entsprechen.

Zum Monatsende quittiert Hörsken seinen Dienst. Bevor er am 29. April sein Büro auflöst – „42 Jahre nach meinem ersten Arbeitstag“ — wird er sich am Mittwoch im Sozialausschuss und am Freitag im Rat verabschieden. Ohne ein paar „warme Worte“ wird man ihn dort nicht ziehen lassen, kündigt der Sozialausschuss-Vorsitzende Karlheinz Kullick (SPD) an. Er war in Hörskens gesamter Amtszeit dessen politisches Gegenstück und kann sich nur lobend äußern. Was er an „seinem“ Beigeordneten immer mochte, sagt Kullick, war, dass dieser immer dann, „wenn es kontrovers wurde, nicht nur die Wogen glätten konnte, sondern auch eine sozialpolitische Lösung fand.“ Und ihm habe Hörskens Einsatz für seine Mitarbeiter im Jugend- und Sozialdezernat imponiert.

In Hörskens Amtszeit fällt der Aufbau eines flächendeckenden Systems von aktuell elf Lotsenpunkten als Anlaufstelle für Senioren, hebt Kullick hervor. Auch die Etablierung der mobilen Drogenberatung verbindet er mit dem Namen Hörsken. Aus Sicht des Jugendressorts wäre vor allem der Ausbau der Kindertageseinrichtungen zu nennen. Mehr als 20 neue Kitas entstanden ins Hörskens Amtszeit, der nur für ein Problem bei der Kinderbetreuung keine Lösung finden konnte: den Personalmangel. Bevor er ging, konnte der Beigeordnete mit den freien Wohlfahrtsverbänden noch eine Vereinbarung aushandeln, die Kullick als Meilenstein und Paradigmenwechsel lobt: „Weg von der Projektionitis und hin zu verlässlichen Basissätzen.“ Das wird Hörsken – bei aller Bescheidenheit – nicht ungern hören.

(-nau)