Sprayer entkam der schiefen Bahn
Thomas Panzer sprüht mittlerweile legale Graffiti und setzt sich für Kinder ein.
Holzbüttgen. Gemalt hat Thomas Panzer schon als Kind gern. „Im Teenageralter habe ich dann das Sprayen für mich entdeckt“, erinnert sich der 35-Jährige. Im Baumarkt habe er damals Sprühfarbe gekauft, seit mit Freunden durch die Gegend gezogen. „Wir haben nicht nur legale Flächen besprüht“, gesteht er. Dummheit sei das gewesen und dafür habe er dann auch die Strafe bekommen. „Ich musste zur Polizei, stand sogar vor Gericht“, erzählt er. Von dem habe er dann Arbeitsstunden im Altenheim aufgebrummt bekommen. „Danach war es vorbei mit dem illegalen Sprayen von Schriftzügen“, stellt Panzer fest.
Doch von der Sprühdose konnte der gelernte Gestaltungstechniker und Drucker nicht lassen. „Statt Schriftzüge zu schmieren, habe ich Bilder entworfen“, sagt er. „Oft wünschen sich auch Freunde, dass ich Bilder auf ihre Wohn- oder Kinderzimmerwände sprühe“, erzählt der Künstler, von dem auch ein Bild im Kaarster Rathaus hängt. „Das habe ich vor vielen Jahren bei ’Kaarst total’ gemacht“, berichtet er. Dort will er in diesem Jahr wieder dabei sein und seine Kunst den Besuchern vorstellen. „Ich möchte das Image von Sprayern verbessern“, erklärt er.
Auch beim integrativen „Spray Day“ des Kunstcafé Einblick ist er jedes Mal dabei. Besonders gefallen hat ihm auch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen der Kita Abenteuerland und des Jugendzentrums KiJuZe in Neuss-Allerheiligen. „Wir haben eine schmucklose Lagerhallenwand mit farbigen Bildern verschönert — die Jungs und Mädels hat unglaublich viel Spaß“, berichtet Panzer. Doch bei allem Spaß haben seine Aktionen auch einen ernsten Hintergrund. „Ich möchte nicht, dass die jungen Leute in die Illegalität abrutschen. Deshalb erkläre ich immer wieder, dass Hauswände oder Brückenpfeiler zu besprühen, kein Dummer-Jungen-Streich ist, sondern Sachbeschädigung und strafbar. Und ich zeige ihnen, welche legalen Möglichkeiten es zum Sprayen gibt.“