Stadt treibt den Umbau des Botanischen Gartens voran

Der Eintrag in die Denkmalliste steht allerdings immer noch aus.

Foto: Kleinau

Neuss. Der Botanische Garten gilt seit mehr als einem Jahr als denkmalwürdig. In die Denkmalliste der Stadt aber wurde er noch nicht eingetragen. Das soll erst erfolgen, kündigte der Technische Beigeordnete Christoph Hölters im Planungsausschuss an, wenn mit den Experten vom Landesamt für Denkmalpflege Einvernehmen in einem für die Stadt wichtigen Detail hergestellt werden konnte. „Das ist unser Faustpfand“, sagte Hölters. Am Ende ist eben alles reine Verhandlungssache.

Das Detail gehört als Idee zu Phase II bei der Erweiterung des Botanischen Gartens. Dabei geht es um den Umbau des Eingangs Körnerstraße, über den bislang die ehemalige Stadtgärtnerei erreicht wird, sowie die Verbindung zwischen deren Betriebsfläche und dem Botanischen Garten. Noch trennt eine Mauer beide Teile und stützt auch die Böschung ab. Die Denkmalschützer beim Landschaftsverband wollen dieses Mauerwerk unbedingt ebenso erhalten sehen, wie den bestehenden gepflasterten Weg. Das wiederum widerspricht dem 2015 mit Beteiligung der Bürgerschaft erarbeiteten Vorentwurf nach Ansicht der Stadt fundamental.

Mit dem Büro „Förder Landschaftsarchitekten“ wurde daher versucht, einen Kompromiss zu finden: eine Treppenkonstruktion, die nicht auf der Mauer aufsetzt, sondern über ihr schwebt - und sie so erhält.

Die Treppe hat allerdings einen Nachteil: fehlende Barrierefreiheit. Stimmt das Denkmalamt der Treppe zu, könnten der Botanische Garten und der dortige Aussichtspunkt letztlich nur über den Fußgängereingang an der Körnerstraße barrierefrei erreicht werden — oder über einen Aufzug.

Zur Frage der Treppe schweigt sich das Landesamt für Denkmalschutz noch aus, der Sanierung der Aussichtsplattform auf dem ehemaligen Weltkriegsbunker hat es aber schon zugestimmt. Das allerdings rief Gernot Fischer vom Amt für Umwelt und Stadtgrün auf den Plan. Er wollte nicht oberirdisch die von Gartenbaudirektor Heinrich de Cleur angelegte Attraktion, das sogenannte Alpinum herrichten, ohne die Statik des Unterbaus zu prüfen. Dabei handelt es sich um einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, den de Cleur nach Ansicht der Stadtverordneten Stephanie Wellens (CDU) in einem Hügel mit Aussichtspunkt gut versteckt hatte. Dieser Bunker, vor über 60 Jahren komplett vermauert, wurde nun zur Verwunderung der CDU wieder geöffnet und der Zugang mit einer attraktiven Bruchsteinmauer neu eingefasst. Er habe das Bauwerk vor einer Sanierung der Plattform inspizieren müssen, erklärte Fischer nun diese Öffnung. Die Inspektion des Bunkers stehe aber noch aus.

Die Bruchsteinmauern sollen verhindern, dass der Eingang bei Regen wieder mit Schlamm verlegt wird, denn vorerst bleibt das Weltkriegsrelikt offen — wenn auch für Menschen nicht zugänglich. Ein Bauzaun versperrt den Eingang, durch den die Feuchtigkeit, die sich im Beton angesammelt hat, auslüften kann. Andererseits könnten sich vielleicht künftig Tiere in dem Bunker ansiedeln.